Donnerstag, 11. Februar 2010

Vietnam

Uns hatten wieder einmal die Reiseläuse gepackt. Diesmal sollte es in das Nachbarland Vietnam gehen. Da man einfach und billig mit dem Bus von Phnom Penh nach Hoh Chi Minh City fahren kann, entschieden wir uns für einen Kurzbesuch Südvietnams, Nam Bo auf Vietnamesisch. Ursprünglich lebten hier die Khmer. Und gerade die Gebiete des Angkorreiches waren auch Hochburgen der Viet Cong im Vietnamkrieg.
Wir hielten uns für besonders schlau, als wir direkt zur Vietnamesischen Botschaft fuhren, um unsere Visa zu beantragen. Doch als wir pro Touristenvisum 40$ zahlen sollten, waren wir ganz schön geschockt. Die Preise hatten angezogen und so war das Visum seit Jahresbeginn um 5$ teurer geworden. Wir konnten es noch am gleichen Tag abholen, was uns gleich noch ein weiteres Mal eine Radtour durch die halbe Stadt bescherte. Diese Visa hatten wir uns schwer erarbeitet.
Am 05.02. verabschiedeten wir uns von Marie, die nun schon routiniert bei ihrer Tante einzog und ließen uns zum Bus bringen. Wir kamen uns vor, als hätte man uns auf einer Miniaturausführung eines internationalen Busbahnhofes abgesetzt. Nur ein "Bussteig" aber Sitzplätze sogar Wartehäuschen und englische Durchsagen. Der Bus war sehr bequem, gut klimatisiert und es gab einen Snack und Wasser. Die Pässe mit den mittlerweile ausgefüllten Einreisepapieren wurden uns abgenommen. Unerwartet pünktlich starteten wir in Phnom Penh.
Auf unserer Busfahrt konnten wir erkennen, wie sich das Land im Vergleich zur uns eher vertrauten Regenzeit verändert hat. Überall stehen die hohen Pfahlbauten nun auf dem ausgetrockneten rötlich-braunem Lehmboden. Bei der Fährüberquerung des Mekong, bei der alle im Bus auf ihren Sitzen blieben oder bleiben mussten, war der Unterschied ganz extrem zu erkennen. Stefan schätzte, dass das Wasser um ca. 10m gesunken war.
Pünktlich zur Mittagszeit fuhren wir noch in Kambodscha buchstäblich ins Restaurant ein. Danach galt unsere Hoffnung der vietnamesischen Küche...
An jeder Grenze mussten wir den Bus verlassen. Am kambodschanischen Grenzübergang ging es verhältnismäßig schnell; Foto, Stempel und dazwischen einen Stapel Pässe für Reisegruppen abarbeiten. Am vietnamesischen Grenzpunkt brachten wir über eine Stunde zu, da immer wieder "wichtigere" Pässe dazwischen gereicht wurden. Willkommen in der Sozialistischen Republik Vietnam. Dabei ging es hier nur noch um den Einreisestempel. Der Beamte bekam uns gar nicht persönlich zu Gesicht, da unser Reiseleiter den gesammelten Stapel Pässe abarbeiten ließ und danach so gut wie möglich versuchte, die vielen fremden Namen aufzurufen. Manchmal war ein Erkennen nur an der verzweifelt aufgerufenen Nationalität möglich.
Einreise in Vietnam und unser erster Eindruck: Gepflegter, weniger Müll an den Straßenrändern und grün. Hier wuchs auf jedem Quadratmeter Mais oder Reis.
Wir nutzten die Busreise, in unserem Reiseführer zu lesen. Die so grauenvolle Geschichte. Die Bilder des Krieges erschienen vor unserem inneren Auge und verursachten Gänsehaut, war das doch ein Krieg, den wir durch die Medien miterlebt hatten, auch wenn wir noch Kinder waren. Was hat dieses starke Volk daraus gemacht? Und welchen Hinterlassenschaften der Amerikaner werden wir begegnen?
Mit zweistündiger Verspätung erreichten wir Hoh Chi Minh City (HCMC). Wobei wir nicht mitbekamen, wo der Stadtrand sich befand, da das Land so dicht besiedelt ist, dass seit der Grenze immer lockere und dichtere Ansammlungen von Häusern zu sehen waren. Da ist doch der Unterschied zu Kambodscha sehr groß. Vietnam hat eine Bevölkerung, die in etwa der Deutschlands entspricht, allerdings auf einer viel kleineren Fläche. Dass das Land jung ist wie Kambodscha, bemerkt man auf den ersten Blick. Zweidrittel der Bevölkerung ist unter 30 Jahre.
Als wir den Bus verließen, quirlte die Stadt um uns herum. Der Verkehr ist dicht, aber man hält sich an Regeln. Unser erster Weg führte uns ins Backpackerviertel. (Sind wir nicht eigentlich schon zu alt dafür?) Hier befinden sich dicht gedrängt die meisten Unterkünfte in allen Kategorien. Viel Zeit wollten wir mit der Suche nicht verbringen. Einiges war ausgebucht, anderes sehr teuer und nicht jeder Tipp von Stefan Loose zu finden. Wir entschieden uns für ein Zimmer mit einem Bad in einem Guesthouse an einer der Hauptstraßen für 10$ oder 190000 VND (vietnamesische Dong) die Nacht. Es war sauber, die Wirtin sehr nett und ein Internetcafe befand sich im Erdgeschoss. Auffallend, die Häuser sind hier oft nur einen Raum breit und hoch, sehr hoch, wenn man die Treppen steigen muss. Klar war es laut die Nacht, aber das ist es in Asien in den Großstädten immer.
Das Abendbrot war eine kulinarische Überraschung. Aus einer mehrseitigen Speisekarte wählten wir Honigchicken und Gnocci in Gorgonzola. Sogar eine Vorspeise leisteten wir uns, man müssen wir ausgehungert gewesen sein, Kartoffeln mit Schinken und Käse überbacken. Die Gnocci waren faustgroß und alles war super lecker. Allerdings lehrte man uns gleich am ersten Abend die Rechnung zu checken, da sie ein Bier zu viel aufwies. Auf dem Rückweg bummelten wir durch die Gassen und Läden...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Stefan,
Wir haben hier Kälte und viel Schnee, von der Schule nicht zu reden, also doch bitte etwas mehr Optimismus auf den Bildern.
Liebe Grüße, Andrea