Donnerstag, 24. Dezember 2009

Feierlichkeiten

Ein besinnliches Weihnachtsfest und alles Liebe für das neue Jahr wünschen wir allen Verwandten, Freunden und Bloglesern.
Einen besonders lieben Dank für die vielen Geburtstagswünsche so fernab der Heimat. Was für ein schönes Gefühl zu wissen, dass so viele liebe Menschen an einen denken. Ja, es gab die eine oder andere Träne der Freude, aber auch der Wehmut.
Meinen Geburtstag haben wir in der Bar des nobelsten Hotels von Phnom Penh, dem Le Royal, natürlich zur Happy Hour, gefeiert. Es gab absolut leckere Cocktails,natürlich echte Pianomusik und wir hatten unglaublich viel Spaß beim Billiardspiel. Unsere Stimmung war zwar dem gediegenen Ambiete und den anwesenden Gästen nicht ganz angemessen, das Personal hatte jedenfalls seine Freude beim zuschauen.
Keiner von uns konnte sich so richtig Weihnachten hier in den Tropen vorstellen. Doch spätestens nachdem der geschmückte Tannenbaum (ist ja immerhin eine Zimmertanne) nach Einbruch der Dunkelheit den Raum erleuchtete und die liebevoll verpackten Geschenke auf den feierlichen Moment des Öffnens warteten, da kam schon Weihnachtsstimmung auf. Wir schafften es sogar ein deutsches Weihnachtsdinner zu zaubern, obwohl wir die Tage vorher schon fast so weit waren ein Restaurant aufzusuchen, denn wir mussten uns von der traditionellen Ente verabschieden. Ich weigerte mich standhaft eine Ente vom Markt zu verarbeiten und in den Supermärkten gab es nur Truthahn. Kurz vor Heilig Abend kam dann doch noch frische Ente in die Regale, aber auch die hatte noch den Kopf mit Schnabel dran. Dafür bin ich dann doch zu sehr Stadtkind. Unsere Alternative war ein deftiges Gulasch mit Sauerkraut und Böhmischen Knödeln, dass keine Wünsche offen ließ.
Leider verschlief Theo das Geschenke auspacken, doch als Halbkanadier kann er dies auch noch am 25.12. machen.
Jede Menge Spaß hatten wir bei weihnachtlicher Hausmusik, mehr auf deutsch, als auf englisch, aber wir stellten ja auch die größere Gruppe.
Heute erleben wir kanadische Weihnachten. Wir sind schon sehr gespannt. Morgen heißt es ganz früh aufstehen, denn wir sind zu einer Hochzeit pesönlich eingeladen worden. 6.30 Uhr startet die Prozession. Theos Kindermädchen war so freundlich uns entsprechende Kleider mitzubringen, so dass Marie und ich festlich, aber vorallem traditionell gekleidet an den Feierlichkeiten teilnehmen können. Bereits nach dem Mittag holt uns unser Minibus ab und dann geht es auf Richtung Küste. Ein Teil der Familie wird seinen ersten Tauchgang im Ozean machen, aber zu alldem und auch den Vorbereitungen dazu dann später. Die folgenden Tage werden so angefüllt und erlebnisreich sein, dass zwar keine Zeit zum Pflegen des Bloges bleibt, dafür aber ausreichend Stoff für Berichte, wenn wir wieder in Phnom Penh sind.
Somit möchten wir allen einen guten Rutsch wünschen und Gesundheit, Glück und Gelassenheit für das neue Jahr aber auch Freude an dem Abenteuer Leben.

Krokodile in Siem Reap


Unsereren letzten Tag in Siem Reap nutzten wir zur Besichtigung der Krokodilfarm. Von dem Besitzer unseres Guesthouses erfuhren wir, dass zur Zeit leider keine Babykrokodile anzutreffen sein werden. Da seine Familie auch Krokodile hält, konnte er uns vorab bereits einiges erzählen. Krokodile legen nur einmal im Jahr Eier und das geschieht zwischen Januar und Februar. Die Jungen schlüpfen nach ca. 60-70 Tagen. Wenn sie etwa 40cm lang sind, dann werden sie nach Vietnam verkauft und bringen je Krokodil maximal 20$. In Kambodscha gibt es keinerlei verarbeitende Industrie. Er erzählte uns, dass vor einigen Jahren ein Geschäftsmann sich darum bemüht hatte vor Ort eine Krokodillederfarm zu errichten, jedoch keine staatliche Genehmigung zu bekommen war. So bleibt den Kambodschanern keine Wahl, als die Jungtiere zu einem so niedrigen Preis an Vietnam zu verkaufen.
In der Farm waren wir dann sehr erstaunt, trotzdem auf kleine Krokodile zu treffen. Die waren doch höchstens 40cm lang und wir schätzten sie nur einige Wochen alt. Doch so kann man sich täuschen. Krokodile wachsen sehr langsam und diese Exemplare waren um die 8 Monate alt. Schon schade, denn wenn sie Babys haben, dann kann man sie auch mal auf die Hand nehmen. Den Jungtieren möchte keiner mehr freiwillig nahe kommen.
Das älteste Korkodil ist ca. 80 Jahre alt, was auch ungefähr der Lebenserwartung dieser Reptilien entspricht. Beim Beobachten dieser träge anmutenden Riesen, waren wir uns ihrer Gefährlichkeit wohl bewusst. Marie prüfte immer ganz genau, was sie betrat und wogegen sie sich lehnte, auch wenn sie vorher mit dem Gedanken gespielt hatte ein kleines Krokdil als Haustier zu halten.
Im angeschlossenen Shop gab es dann die Krokotaschen, -börsen, -schuhe und -gürtel zu kaufen oder gar ein mumifiziertes? Babykrokodil.
Am Abend besuchten wir den Nachtmarkt. Die Händler schienen fast verzweifelt um uns zu werben. Auch fielen uns die recht niedrigen Preise auf. Nachdem wir uns an einem Stand zu einem Kauf entschlossen hatten, erkundigten wir uns nach den Standmieten. 200$ im Monat sind hart zu verdienen, vorallem wenn man bedenkt, dass wir an diesem Abend ihre ersten und vielleicht einzigen Kunden waren und ein T-Shirt zwischen 1-2$ kostet.
An der gemütlichen Bar ließen wir den Abend ausklingen und gedachten meiner lieben Schwester, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Am nächsten Morgen brachen wir nach Phnom Penh auf. Wir entschieden uns für den VIP-Bus, da er auf Grund wenigerer Stopps schneller am Ziel ist. Und tatsächlich, nach 5 1/2 Stunden erreichten wir die Hauptstadt, waren wir wieder zu Hause.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Tempeltag

Den zweiten Tag Siem Reap starteten wir mit leckerem Cheeseomlett und Pancakes in unserem Guesthouse. So gestärkt liehen wir uns für den Tag klapprige Drahtesel aus und radelten in die alte große Hauptstadt des Angkorreiches, Angkor Thom.
Der beeindruckende Steinhaufen, der sich bei näherem Hinsehen in den unglaublichen Bayon mit seinen Gesichtertürmen verwandelte war unser erstes Ziel. Und obwohl man nach dem 4. Besuch glaubt schon alles zu kennen, kann man tatsächlich auch etwas Neues lernen. Dieses mal erfuhren wir, woran man die Cham oder die Sklaven auf den Halbreliefs erkennen kann. Erstere an ihren Helmen, Zweitere an den "magischen" Seilen um ihre Hälse.
Neben dem Bayon wandelten wir auch über die Terasse des Leprakönigs und die Elefantenterasse, besichtigten den Rekonstruktionsfortschritt im Baphuon und Phimeanakas. Wenn man wie wir, außer Max natürlich, die Chance hat in verschiedenen zeitlichen Abschnitten diese Bauwerke zu betrachten, dann sind es insbesondere die Veränderungen, die einen faszinieren. Selbst Marie meinte, sie würde gern in 10 Jahren noch einmal hierher kommen, um zu sehen, was dann aus diesen Wunderwerken geworden ist.
Mit den Fahrrädern waren wir so herrlich unabhängig, konnten einfach stehen bleiben, wenn uns die Urwaldgeräusche beeindruckten, die übrigens unvorstellbar laut sind.
Wir bestiegen die steilen Treppen des Ta Keo, wunderten uns über die Vertreibung des Urwaldes aus dem Ta Prohm und genossen die Stille und die irren Tunnelblicke im Prea Khan. Angkor wandelt sich. Die meistbesuchten Tempel werden zunehmend vor den Touristen geschützt und vom Urwald befreit. Vergeblich sucht man schon seit Jahren nach dem weltberühmten wurzelumrahmten Gesicht. Aber auch andere Fotomotive, auch die, die noch letztes Jahr so beeindruckend waren, sind verschwunden. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Urwaldriesen ab einer bestimmten Größe nicht mehr stabilisieren, sondern Mauern und Portale zum Einsturz bringen. Vor wesentlichen touristischen Attraktionen sind Plattformen angebracht, so dass sich die ganze Reisegruppe zum Erinnerungsfoto zusammenfinden kann.
Gemeinsam mit Hunderten bestiegen wir für die Sonnenuntergangsatmosphäre den Phnom Bakheng. Auch hier sind die traditionellen Aufgänge abgesperrt und ein Pfad führte uns um den gesamten Berg herum. Dabei konnten wir feststellen, dass es Treppenaufgänge in allen 4 Himmelsrichtungen gegeben haben muss. Die eigentliche Herausforderung ist jedoch der Tempel und da insbesondere der Abstieg. Die Treppenstufen sind vielleicht eine Fußbreite tief und sehr hoch und nicht immer vollständig erhalten.

Montag, 21. Dezember 2009

Siem Reap

Unsere nächste Station war Siem Reap. Von hier aus kann man das berühmte Angkor Wat besuchen. Da es nur eine Fluggesellschaft gibt, die ihre Monopolstellung weidlich ausnutzt, entschlossen wir uns für den Landweg. Wir fanden einen netten englisch sprechenden Taxifahrer, der bereit war zu unseren Preisvorstellungen (2500 Bath = 50€) bis zur Grenze zu fahren. Das hört sich jetzt schön einfach an, aber wir hatten diverse Fehlversuche. Entweder der Fahrer verstand kein Wort, oder die Preise, die die Reiseunternehmen forderten, waren exorbitant; bis hin zum Doppelten. An sich ist es natürlich eine unsichere Sache, wird der Fahrer auch wirklich am vereinbarten Treffpunkt sein und auch zur richtigen Zeit? Er rief uns am Vortag an und sprach alles noch einmal durch, sicher für ihn auch ein gutes Gefühl, dass das Geschäft wirklich stattfindet. Während der Fahrt erfuhren wir von unserem Fahrer eine Menge über sein alltägliches Leben. Da es in Asien keine unhöflichen Fragen gibt, konnten wir uns ungezwungen über alles unterhalten. Das Taxi teilen sich mindestens 2 Personen, so dass es rund um die Uhr in Betrieb ist. An einem normalen Arbeitstag verdient er ca. 1500 Bath. Seine Kinder gehen an eine Privatschule, er hat 3 Mädchen. In den staatlichen Schulen sitzen mindestens 50 Kinder in einer Klasse, was den Lernerfolg nicht wirklich unterstützt. Da möchten wir auch nicht gern Lehrer sein. Er kannte auch die Stellen, an denen die Geschwindigkeit kontrolliert wird, was im Ernstfall 500 Bath kostet. Nach 3 Stunden Fahrt und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h auf super ausgebauten Straßen kamen wir auf diese Weise auch noch nett unterhalten in Aranyaprathet, was so viel heißt wie das bessere Poipet (die Grenzstadt auf kambodschanischer Seite) sicher an und wurden auch bis nahe an die Grenze gefahren, was nicht immer selbstverständlich sein soll.
Gut vorbereitet durch die Erfahrungsberichte anderer Reisender im Internet, konnten wir relaxed mit den angeblichen Konsulatsmitarbeitern umgehen, die uns natürlich sofort beim Visakauf behilflich sein wollten. Trotz ihres lauten Lamentierens und der Drohung, dass wir sowieso wieder zu ihnen zurück kommen müssen, oder dass es an der kambodschanischen Grenze einen ganzen Tag dauert ein Visum on arrival zu erhalten, gingen wir nach dem Ausfüllen der Einreisepapiere einfach weiter. Das ist auch absolut zu empfehlen, denn die anderen Reisenden wurden dort mächtig abgezockt. Über 30$ kostet ihr Service und ein Busticket nach Siem Reap wird für ca 18$ angeboten.
Völlig problemlos kamen wir durch die Grenzabfertigung auf thailändischer Seite. Die Ausstellung eines Visums für Max dauerte 10min und kostete die offiziellen 20$. Sicher versuchte der Grenzbeamte auch noch 200 Bath (fast 7$) für sich als Schmiergeld zu erhalten. Wir boten ihm die Kambodschanische Landeswährung, Riel, an. Nachdem er darauf verzichtete, ging es auch ganz ohne Schmiergelder. Auch auf unserem letzten Weg zur kambodschanischen Grenzkontrolle wurden wir begleitet und ganz nebenbei ein Taxi zu unseren Preisvorstellungen nach Siem Reap angeboten. Einziger Haken, sie wollten das Geld vor Antritt der Fahrt. Für uns unakzeptabel, also hinein ins Abenteuer des selbst organisierens. Ein Gratisshuttelbus brachte uns durch die Casinowelt auf der kambodschanischen Seite (Glücksspiel ist in Thailand verboten) nach Poipet zum Busbahnhof. Hier standen sie auch, die Taxis. Der Preis war schnell verhandelt, aber eine Abfahrtsreihenfolge hinderte unseren anvisierten Vertragspartner am losfahren. Sein Freund, der zufällig an erster Stelle stand sollte für ihn einspringen und wieder war wenigstens die Hälfte des Geldes vorher zu zahlen. Wir waren doch nicht gerade den kleinen Gaunern entflohen, um uns in die Hände der nächsten zu begeben. Wir drehten ab und schickten uns an das Gelände zu verlassen. Siehe da, schon lief uns ein anderer Fahrer nach, um uns zu unseren Bedingungen sicher in 2,5 Stunden nach Siem Reap vor die Tür unseres Guesthouses zu bringen. Im Mitri wurden wir schon freudig erwartet, mit Handgruß, was als besondere Ehrerbietung in Kamboddscha gilt, begrüßt und nach dem Beziehen unserer einfachen Zimmer stärkten wir uns mit leckeren gebratenen Nudeln aus der "Guesthouse-eigenen" Küche.
Den Abschluss des Tages bildete der schon obligatorische Besuch von Angkor Wat. Die TukTukfahrer waren wie immer sehr gierig und darauf bedacht noch mehr Geschäfte mit uns zu machen, nur leider sind wir schon zu sehr mit allem vertraut, sodass einem unser Fahrer eigentlich nur leid tun kann. Aber er fuhr zu unserem Preis und auch mit dem Wissen, dass es das einzige Mal war. Mit dem Kauf des Tickets für den nächsten Tag kann man ab 17.00 Uhr bereits am Vortag den Sonnenuntergang in den Tempeln genießen. Wir waren erstaunt, dass viel weniger Besucher anzutreffen waren, als bei unseren letzten Besuchen. Dabei ist jetzt Hauptsaison. Auch ließ man uns in aller Ruhe das architektonische Wunderwerk betrachten, ohne dass bereits ab 17.30 Uhr die Wachmannschaft alle Touristen wieder raustreibt. Mittlerweile ist der gesamte Tempel durch Holzpfade und Treppen gesichert, so dass unsere Füße dem Jahrhunderte alten Sandstein nicht mehr gefährlich werden konnten. Ein Aufstieg ins Zentrum ist immer noch nicht möglich. Max war stark beeindruckt von den Kunstfertigkeiten und natürlich auch von den geschäftstüchtigen Kindern. Ein Mädel, wir schätzten sie so auf 12 Jahre, hatte sich an ihm festgebissen und bot ihm Armbänder und Postkarten an, alles "only one Dollar". Natürlich kannte sie die deutsche Hauptstadt und konnte ihn fragen "Wie geht es dir?". Auch als Max beteuerte, dass er nichts braucht blieb sie hartnäckig, hier die deutsche Übersetzung des kleinen Verkaufsgespräches.
Mädchen: "Du brauchst einen Armreifen für deine Freundin"
Max: "Ich habe keine Freundin"
Mädchen. "Dann für deine Frau"
Max: "Ich habe auch keine Frau"
Mädchen: "Und weißt du warum?"
Max: "Weil ich nicht bei dir kaufe?"
Mädchen: "Genau"
5 Minuten später
Steffie: "Max, du kannst auch morgen noch kaufen."
Mädchen: "Du wolltest gerade bei mir kaufen und nur weil deine Mutti nein sagt, kaufst du jetzt nicht."
Max: "Und was machst du, wenn deine Mutti nein sagt?"
Mädchen: "Ok. Du kannst gehen."

Sonntag, 20. Dezember 2009

3 Tage Bangkok in Familie

Da sind wir wieder. Nachdem wir Maximilian am 13.12. vom Flughafen abgeholt haben (die Maschine hatte 1,5 Stunden Verspätung und da sehr viele Flüge zu der Zeit herein kamen, musste er auch noch 1,5 Stunden an der Passkontrolle anstehen), genossen wir 3 Tage Metropole im Weihnachtsglanz. Bei Weihnachtsmusik bummelten wir durch die großen Shoppingmalls und kleideten unseren Großen erstmal ein. Natürlich waren wir auch im Kino und konnten endlich New Moon und Christmas Carol (letzteres 3D) ansehen. Wie immer war der Saal stark unterkühlt und nach der üblichen Werbung stand das Kinopublikum auf, um den König zu ehren. Wir verstanden sehr viel besser als im Sommer, so dass wir die Handlung nicht mehr nur an Mimik und Gestik ablesen mussten. Allerdings hatte ich große Probleme mit dem 3D Effekt bei der Weihnachtsgeschichte. Der Flug schon zu Beginn des Filmes legte sich schwer auf meinen Magen und es sollte ja noch nicht einmal der Letzte gewesen sein. Jeder der die Story kennt, weiß, dass diese Geister einen Hang zum Abheben und Hochgeschwindigkeitsflug haben.Um die Geschichte und das Leben der Thai besser zu verstehen besuchten wir das Jim Thompson Haus. Jim Thompson, ein Amerikaner und eigentlich Architekt, der durch seinen Militärdienst als Offizier des Nachrichtendienstes nach Asien gelangte, belebte das Handwerk der Seidenherstellung wieder. Seinen Erfolg verdankte er besonders seinen Ideen im Textildesign. Der Gebäudekomplex, den wir besuchten, errichtete er so originalgetreu wie möglich. 6 Teakholzhäuser, die den Höhepunkt traditioneller thailändischer Architektur darstellen sind zum Teil 200 Jahre alt. Sie wurden zum Beispiel in der alten Hauptstadt Ayudhya auseinander gebaut und auch die Dachschindeln wurden dort gebrannt. Da die Besichtigung nur mit Führung möglich ist, erfuhren wir warum die Türschwellen so hoch sind, man nur ohne Schuhe ein Haus betritt, die Buddhastatuen immer so lang gezogene Ohren haben, wie der Nachttopf für Jungen und für Mädchen aussieht und dass man aus Trommeln auch schicke Lampen herstellen kann. Da ich 2003 bereits mit Katrin hier war konnte ich sehr gut die enorme Entwicklung im Tourismus erkennen. Damals hatte selbst meine Schwester große Mühe den mehr oder weniger englischen Ausführungen der Guides zu folgen. Unsere Führerin sprach ein ausgezeichnetes Englisch, ging auf jede Frage prima ein und schmückte ihren Vortrag mit vielen netten Geschichten. Jim Thompson verschwand übrigens 1967 auf einer Reise spurlos. Schon zu seinen Lebzeiten machte er sein Heim der Öffentlichkeit zugänglich und spendete die Einnahmen Wohltätigkeitsorganisationen und Projekten, die sich dem Erhalt von Thailands reichem kulturellen Erbe widmeten.
Mit dem Klongboot fuhren wir zum Golden Mountain, von dem man einen herrlichen Blick über Bangkok hat. Gerade für Max waren die Gegensätze arm - reich, nobel-Blechhütte sehr gewöhnungsbedürftig. Die Frage nach dem "Warum?" blieb nicht unausgesprochen. Diskussionen über die Rolle des Königs, der hier stark verehrt wird und doch so viele Menschen in bitterster Armut leben lässt waren die logische Folge. Die Generation unserer Kinder kann so gar nichts mehr mit einer Monarchie anfangen. Und schnelle Lösungen für die Aufhebung der krassen Gegensätze gibt es nicht. Wir müssen alle lernen mehr zu verzichten, damit die Ressourcen überhaupt reichen und das ist nicht der einfachste Weg.
Per Pedes ging es an der Gigant Swing vorbei zum Wat Po. Dort bestaunten wir ein weiteres Mal den riesigen liegenden Buddha und die Kinder testeten ihr Glück. Bei Max fehlte nur eine Münze und Marie hatte 5 drüber. Die Interpretation überlassen wir euch gern.
Am Abend trafen wir uns mit Frederik, Ellens Sohn und somit Stefans Großcousin, im Hard Rock Cafe. Dafür mussten unsere Kinder schnell mal mindestens 6 Jahre altern. In Thailand ist man erst mit 21 erwachsen. Frederik nimmt hier die Chance wahr, einen Teil seines Studiums zu absolvieren. Gemeinsam mit thailändischen Studenten und Studenten aus der ganzen Welt verfolgen sie Vorlesungen von Professoren, die ebenfalls von den verschiedensten Erdteilen kommen. Es gibt aber auch eine nette deutsche Gemeinschaft und die Bedingungen sind sehr gut. Wir hatten einen richtig netten Abend bei ausgezeichneter Livemusik.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Wiedervereint

Max ist gut gelandet und nach Bangkok sind wir nun in Siem Reap. Da die Internetbedingungen sehr unguenstig sind, folgen alle Berichte erst, wenn wir wieder in Phnom Penh sind.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Weihnachtszeit?!

Kambodscha ist ein buddistisch geprägtes Land. Wenn jemand auf die Touristenreklame oder bunte Postkarten blickt, fällt einem sofort ein Mönch in die Augen. Oft ist sein leuchtend orangenes Kleidungsstück noch hervorgehoben. Das wäre aber nicht nötig, denn dieses Orange leuchtet wirklich, zu jeder Tageszeit und man sieht es wirklich oft. An vielen Ecken Phnom Penhs stehen große und kleine Klöster, Mönche sind ständig unterwegs um ihr Tagwerk zu verbringen. Nun fragt ihr euch sicherlich was hat denn das mit Weihnachten zu tun? Momentan leuchten andere Dinge in Phnom Penhs Straßen. Weihnachtsketten und Weihnachtsbäume sind in diesen Tagen immer mehr in den Geschäften und Restaurants zu entdecken, natürlich nicht echt, denn in der kambodschanischen Natur gibt es nichts gleichartiges, sondern bestimmt frisch aus China importiert. Kunstvoll dekoriert und mit Sicherheit nicht von den europäischen zu unterscheiden blinken sie vor sich hin. Und die Menschen freuen sich daran. Wir beobachten Ladenbesitzer, die hingebungsvoll die kleinen Päckchen und Minirentiere unter den Weihnachtsbaum stellen, junge Menschen die mit offenen Mündern vor der riesigen geschmückten Tanne im Kaufhaus stehen und vorsichtig über deren Zweige und Schmuck mit der Hand streichen. Ja, das ist hier der Beginn der Weihnachtszeit. Schön bunt, schön schrill, wie die Menschen das hier mögen. Ein netter Werbegrund für "chrismasoffer 20% off" oder ähnlichem. Die eigentliche Bedeutung ist aber nicht vorhanden und hat auch mit dem Land und seiner Religion, bis auf ein paar wirkliche Christen, nichts zu tun. Aber ist es in Europa nicht auch so?
Die Mönche stört das alles nicht. Wieviel müssen sie ohnehin schon von dem westlichen Einfluss ertragen. Ihnen sieht man keine Gemütsregung an. Manchmal treffen wir sie aber im Internetcafe und wenn wir Glück haben lächeln sie zurück.