Montag, 23. November 2009

Geschafft

Die Termtestwoche liegt hinter Marie und sie hat alles gut überstanden. In einigen Fächern kennt sie sogar schon die Ergebnisse und sie sind überwiegend sehr gut, meist über 80%. Sie kann extrem stolz auf sich sein!!!
Mit dem heutigen Tag beginnt, mit neuem Stundenplan und neuem Geschichts- und Geographielehrer, der 2. Term.

Winter

Laut Tageszeitung hat termingerecht die Wintersaison begonnen. Zuerst konnten wir es kaum glauben, da die Sonne unvermindert vom Himmel brannte, doch mittlerweile spüren auch wir die Abkühlung. Die Sonne scheint zwar nach wie vor, jedoch kommt ein steter Wind hinzu, so dass sich die Temperaturen so auf die 26 - 28°C ein pendeln. Nachts ist es deutlich kühler. Und seit 14 Tagen kein Tropfen Regen, heißt ja auch "Dry Season". Alle Ausländer schwärmen von dieser als der schönsten Jahreszeit. Es ist trocken, sonnig, aber nicht heiß. Das stete Schwitzen hat ein Ende und man kann ohne rotierenden Ventilator schlafen.

Dienstag, 17. November 2009

Übersetzungsfehler

Die Termtests laufen und der normale Unterricht auch. Nichts mit früher Schluss oder später beginnen. Wer da auch immer etwas falsch verstanden hat, Tatsache ist, Marie hat eine echt harte Woche. Heute Abend saß sie nach 4 Tests und einem Schultag, der um 17.30 Uhr endete noch an der Vervollständigung ihres Kunstprojektes, da es bereits morgen früh abzugeben ist. Ein Wahnsinn, eine Collage heute begonnen, muss auch heute noch fertig werden. Aber sie ist tapfer und es sieht auch noch richtig gut aus.

Freitag, 13. November 2009

First Termtests

Nun geht Maries erstes Schuldrittel zu Ende. Das Schuljahr hier in der British International School wird nicht nach Halbjahren abgerechnet, sondern ist in Drittel aufgeteilt, die Terms. Mit dem Ende des ersten Terms kommen auf die Schüler in jedem Fach Abschlussarbeiten zu. Die Eltern werden in einem Schreiben nicht nur über den Ablauf, sondern auch über den Inhalt informiert. Fehlt ein Schüler erhält er 0 Punkte. Ist der Grund der Abwesenheit eine Erkrankung, dann ist ein ärztliches Attest vorzulegen und der Schüler erhält die Möglichkeit die Arbeit, sobald er gesund ist, nach zuschreiben. In einigen Fächern sind die Kontrollen nur schriftlich, in anderen schriftlich und mündlich und es gibt auch praktische Tests. All das passiert nächste Woche. So findet jeden Tag mindestens ein Test statt. Geographie macht am Montag den Anfang. Am Dienstag schreibt sie Kunst, Informatik, Französisch und Sport (praktisch). Mittwoch Naturwissenschaften, Mathe, WAT (Design and Technology) (praktisch) und Französisch Sprechtest. Geschichte und Englisch stehen am Donnerstag an und Musik und Schwimmen am Freitag. Für jede Kontrolle ist mindestens eine Stunde vorgesehen. Wenn man einen Test nicht besteht, mindestens 40%, wackelt die Versetzung. Übrigens gibt es bei drei Schuljahresdritteln drei derartige Testwochen die über die nächste Klassenstufe entscheiden.
Vor dieser Woche wurden vorbereitend auf die Termtests in jedem Fach jeweils 2 Intermediat-Tests durchgeführt.
Einziger Vorteil, nach den Tests ist Schulschluss. Am Wochenende will Marie nochmal tüchtig lernen. Wir sind sehr gespannt, wie sie diese Belastung verkraftet.

Samstag, 7. November 2009

Wasserfest Nachtrag


Heute war in der Cambodian Daily das Resümee zum Wasserfest zu lesen. 391 Boote mit über 20000 Fahrern haben letztendlich an den Rennen teilgenommen. Ein Toter ist zu beklagen. Als das Boot unterging konnten 17 Fahrer gerettet werden, jedoch ein 43jähriger Mann aus der Provinz Kampong Cham wird vermisst. Man geht davon aus, dass er ertrunken ist.
In dem Artikel wurde auch erwähnt, dass die öffentlichen Toiletten Dank vorhergehender ausführlicher Instruktion, wie man sie benutzt, ohne Probleme in Betrieb waren.
Weiterhin haben wir mit Interesse gelesen, mit welchen Ritualen man den Göttern der Erde und des Wassers dankt. Der erste geerntete Reis wird in den Pagoden geopfert und man füttert sich gegenseitig damit. Diese Zeremonie nennt man Ork Ambok, wobei Ambok der Reis ist und ork soviel bedeutet, wie jemanden Futter in den Mund stopfen. Neben Reis gehören ebenfalls Bananen zu den Opfergaben. Während dieser Zeremonie wird auch das Wetter vorher gesagt. Dafür wird für jede Region Kambodschas eine Kerze entzündet. Tropft sie stark bedeutet das Regen, tropft sie nicht kein Regen und ist die Flamme stark in Bewegung und macht viel Rauch, dann bedeutet das viele Stürme. Ergebnis der Vorhersage: in der Mitte Kambodschas wird es nicht viel Regen geben, aber wenn es regnet dann sehr stark. In den Provinzen Rattanakiri und Mondulkiri im Osten des Landes gibt es viel Regen. Man empfiehlt diesen Bauern viel Reis anzubauen, da eine gute Ernte zu erwarten ist.

Dienstag, 3. November 2009

Wasserfest

Jedes Jahr zu Vollmond Ende Oktober Anfang November verdoppelt sich die Einwohnerzahl Phnom Penhs. Den Grund dafür liefert das größte Fest in Kambodscha, Bon Oumtouk, das Wasserfest. Dieses Jahr fällt es auf den 1., 2. und 3. November. Für diese 3 Tage, die natürlich auch arbeitsfrei und schulfrei sind (neben dem Jahrestag der Krönung am 29.10. und dem Geburtstag des Vaters des Königs am 31.10.) versammeln sich in Phnom Penh, vor allem am Ufer des Tonle Sap und vor dem Königspalast Millionen Menschen aus der Hauptstadt und den Provinzen. Auf den Straßen um diese Bereiche geht nichts mehr und sie sind für den allgemeinen Verkehr gesperrt, auch unsere Straße. Nicht einmal mehr mit dem Fahrrad darf man durch. Die Stadt verändert sich total. Bereits Tage vorher wurden alle Dreckecken beseitigt, Papierkörbe und öffentliche Toiletten aufgestellt (vorher war jeder Strauch, Baum, Gartenzaun gut genug).
Anlass für diese Feierlichkeiten ist die Umkehrung der Fließrichtung des Flusses Tonle Sap, der hier in Phnom Penh in den Mekong mündet. In der Regenzeit führt der Mekong so viel Wasser, dass er in den Tonle Sap drückt und dieser sich dann in den Tonle Sap See ergießt. Dadurch vergrößert sich die Fläche des Sees fast um das Siebenfache. Mit dem Ende der Regenzeit kehrt sich das Ganze um. Der Mekong führt immer weniger Wasser und so kann sich der Tonle Sap See über den Tonle Sap Fluss entleeren. Noch vor wenigen Wochen, als wir auf dem Mekong schipperten, konnten wir beobachten, dass der Tonle Sap nach Norden fließt. Heute fließt er nach Süden.
Die Flüsse und der Tonle Sap See sind die Lebensgrundlage der kambodschanischen Bauern, ist doch Dank der Überflutungen die Region äußerst fruchtbar. So bedankt man sich mit diesem Fest auch beim Gott des Wassers und der Erde. Gleichzeitig beginnt im Land die Reisernte, die wichtigste Ernte überhaupt, die über Tod oder Leben entscheiden kann.
Im Mittelpunkt des Wasserfestes stehen die Drachenbootrennen, die ihren Ursprung in der Angkor-Periode haben sollen. Es existiert die Theorie, dass sie mit den Schlachten zwischen Khmer und Cham (malaysischen Ursprungs also auch Moslems, bewohnten sie hauptsächlich die Küstenregion des heutigen Vietnams) auf dem Tonle Sap in Verbindung stehen.
Zu den 3 Tage andauernden Rennen sind aus allen Provinzen Bootfahrer mit ihren Booten angereist. Sie kommen zum Teil auf den Flüssen nach Phnom Penh und schlafen auf den Booten. Es wird hier als große Ehre angesehen, an diesen Rennen teilnehmen zu dürfen. Vor einigen Jahren ist auch ein Foreignerboot mit Katrin an Bord an den Start gegangen. Sie hatten große Schwierigkeiten ein gegnerisches Boot aufzutreiben, da sie für niemanden eine ernsthafte Konkurrenz darstellten. Ihr Boot erreichte gerade so die Ziellinie, um dann auf Grund des hinein geschöpften Wassers unterzugehen. Die Besatzung musste von Bord.
Dieses Jahr sind 374 Drachenboote am Start. Es gibt verschiedene Bootsklassen. Kleine Boote mit ca 20 Mann sitzend, größere Boote mit bis zu 80 Mann stehend, kniend und sitzend und dann noch Boote, wo die Ruder oder Paddel in Gestelle eingehangen sind und gestanden werden muss. Alle Boote sind bunt bemalt und am Bug mit Blumen, Früchten, Fähnchen und Räucherstäbchen geschmückt. Oft gibt es eine farbenfrohe Mannschaftskleidung, doch sieht man auch hier, dass sich nicht jede Besatzung Trikots leisten kann. Es können sowohl Frauen, als auch Männer teilnehmen. Wir haben sogar ein reines Frauenboot gesehen. Es starten immer 2 Boote gegeneinander, mit dem Strom auf der 2km langen Regattastrecke unter den Augen von tausenden Menschen, der Regierung und dem König, die von ihrem speziellen Pavillon zusehen. Auch den Ausländern wurde die Ehre zu teil von einem eigenen Pavillon aus, gleich nebn dem des Königs, den Wettsreit zu verfolgen. Den Bereich betritt man durch einen Metalldetektor und die Fotoapperate müsssen in ihrer Funktion vorgeführt werden. Direkt vor unserem Sitzplatz waren 2 Boote damit beschäftigt den heranschwimmenden Müll einzusammeln, damit zu Füßen der Herren Minister und der königlichen Familie ein sauberer Tonle Sap vorbei fließt.
Auch dieses Jahr kam nicht jedes Boot ins Ziel und so mancher Wettkämpfer machte mit dem Tonle Sap nasse Bekanntschaft. Abgesehen davon, dass er Fluss dreckig ist und eine starke Strömung besitzt, ist es für viele lebensgefährlich, weil sie nicht schwimmen können. Schwimmwesten werden angeboten, aber auf Grund der schlechteren Beweglichkeit und damit geringeren Siegchancen abgelehnt. Letztes Jahr sind 4 Singapurer ertrunken. Apropos Sieg, der Gewinner erhält 2000$.
Wir schauten jedenfalls gebannt bei jedem untergehenden Boot auf die heraneilenden Rettungsboote und beobachteten, ob sie auch alle aus dem Wasser fischten. Wir konnten auch den Zusammenstoß zweier Boote beobachten, die in voller Fahrt das an einer Boje befestigte Ziellinien-Boot rammten. Das Seil riss und das Boot trieb extrem schnell davon.
Am letzten Tag findet das Finale statt. Am Ende ehrt der König höchst persönlich die Sieger. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Regenguss und starker Wind, wahrscheinlich der Ausläufer eines weiteren Typhoons, beendeten vorzeitig unsere Teilnahme. Wir konnten gerade noch die Ankunft des Königs beobachten. Pitschenass kämpften wir uns durch die Massen, die auf bunten Bastmatten direkt am Straßenrand "wohnen", wenn sie nicht bei Verwandten unterkommen konnten und die Hunderten von Händlern, die am letzten Tag noch unbedingt ihre Waren an den Mann bringen müssen. Für die Händler ist es dieses Jahr besonders schwierig, weil sie nicht am Flussufer verkaufen dürfen. Wahrscheinlich passen sie nicht in das neue Bild, welches das Tourismusministerium von Phnom Penh prägen möchte. "Clean City, Clean Resort, Good Service" so der diesjährige Slogan, was natürlich ein Witz angesichts der Müllprobleme der Stadt ist und viele Ausländer amüsiert. In der Zeitung kann man lesen, dass so manche Händlerin alle ihre Ersparnisse in Waren umgesetzt hat und nun besorgt ist, sich noch nicht einmal das Rückfahrticket in ihr Dorf leisten zu können.
An jedem der 3 Tage zogen nach Einbruch der Dunkelheit Schiffe mit einer bis zu 10m hohen Fassade, die aus Bildern mit bunten Glühbirnen besteht, in einer beeindruckenden Prozession den Tonle Sap auf und ab. Einige Bilder stellen Ministerien des Landes da, wie zum Beispiel dieses hier.
Wir haben uns für diesen Event einen besonders schönen Platz in einem noblen Restaurant direkt am Fluss reserviert. Bei einem leckeren Essen und kühlem Bier genossen wir die illuminierten Boote und das tägliche Feuerwerk.