Donnerstag, 24. Dezember 2009

Feierlichkeiten

Ein besinnliches Weihnachtsfest und alles Liebe für das neue Jahr wünschen wir allen Verwandten, Freunden und Bloglesern.
Einen besonders lieben Dank für die vielen Geburtstagswünsche so fernab der Heimat. Was für ein schönes Gefühl zu wissen, dass so viele liebe Menschen an einen denken. Ja, es gab die eine oder andere Träne der Freude, aber auch der Wehmut.
Meinen Geburtstag haben wir in der Bar des nobelsten Hotels von Phnom Penh, dem Le Royal, natürlich zur Happy Hour, gefeiert. Es gab absolut leckere Cocktails,natürlich echte Pianomusik und wir hatten unglaublich viel Spaß beim Billiardspiel. Unsere Stimmung war zwar dem gediegenen Ambiete und den anwesenden Gästen nicht ganz angemessen, das Personal hatte jedenfalls seine Freude beim zuschauen.
Keiner von uns konnte sich so richtig Weihnachten hier in den Tropen vorstellen. Doch spätestens nachdem der geschmückte Tannenbaum (ist ja immerhin eine Zimmertanne) nach Einbruch der Dunkelheit den Raum erleuchtete und die liebevoll verpackten Geschenke auf den feierlichen Moment des Öffnens warteten, da kam schon Weihnachtsstimmung auf. Wir schafften es sogar ein deutsches Weihnachtsdinner zu zaubern, obwohl wir die Tage vorher schon fast so weit waren ein Restaurant aufzusuchen, denn wir mussten uns von der traditionellen Ente verabschieden. Ich weigerte mich standhaft eine Ente vom Markt zu verarbeiten und in den Supermärkten gab es nur Truthahn. Kurz vor Heilig Abend kam dann doch noch frische Ente in die Regale, aber auch die hatte noch den Kopf mit Schnabel dran. Dafür bin ich dann doch zu sehr Stadtkind. Unsere Alternative war ein deftiges Gulasch mit Sauerkraut und Böhmischen Knödeln, dass keine Wünsche offen ließ.
Leider verschlief Theo das Geschenke auspacken, doch als Halbkanadier kann er dies auch noch am 25.12. machen.
Jede Menge Spaß hatten wir bei weihnachtlicher Hausmusik, mehr auf deutsch, als auf englisch, aber wir stellten ja auch die größere Gruppe.
Heute erleben wir kanadische Weihnachten. Wir sind schon sehr gespannt. Morgen heißt es ganz früh aufstehen, denn wir sind zu einer Hochzeit pesönlich eingeladen worden. 6.30 Uhr startet die Prozession. Theos Kindermädchen war so freundlich uns entsprechende Kleider mitzubringen, so dass Marie und ich festlich, aber vorallem traditionell gekleidet an den Feierlichkeiten teilnehmen können. Bereits nach dem Mittag holt uns unser Minibus ab und dann geht es auf Richtung Küste. Ein Teil der Familie wird seinen ersten Tauchgang im Ozean machen, aber zu alldem und auch den Vorbereitungen dazu dann später. Die folgenden Tage werden so angefüllt und erlebnisreich sein, dass zwar keine Zeit zum Pflegen des Bloges bleibt, dafür aber ausreichend Stoff für Berichte, wenn wir wieder in Phnom Penh sind.
Somit möchten wir allen einen guten Rutsch wünschen und Gesundheit, Glück und Gelassenheit für das neue Jahr aber auch Freude an dem Abenteuer Leben.

Krokodile in Siem Reap


Unsereren letzten Tag in Siem Reap nutzten wir zur Besichtigung der Krokodilfarm. Von dem Besitzer unseres Guesthouses erfuhren wir, dass zur Zeit leider keine Babykrokodile anzutreffen sein werden. Da seine Familie auch Krokodile hält, konnte er uns vorab bereits einiges erzählen. Krokodile legen nur einmal im Jahr Eier und das geschieht zwischen Januar und Februar. Die Jungen schlüpfen nach ca. 60-70 Tagen. Wenn sie etwa 40cm lang sind, dann werden sie nach Vietnam verkauft und bringen je Krokodil maximal 20$. In Kambodscha gibt es keinerlei verarbeitende Industrie. Er erzählte uns, dass vor einigen Jahren ein Geschäftsmann sich darum bemüht hatte vor Ort eine Krokodillederfarm zu errichten, jedoch keine staatliche Genehmigung zu bekommen war. So bleibt den Kambodschanern keine Wahl, als die Jungtiere zu einem so niedrigen Preis an Vietnam zu verkaufen.
In der Farm waren wir dann sehr erstaunt, trotzdem auf kleine Krokodile zu treffen. Die waren doch höchstens 40cm lang und wir schätzten sie nur einige Wochen alt. Doch so kann man sich täuschen. Krokodile wachsen sehr langsam und diese Exemplare waren um die 8 Monate alt. Schon schade, denn wenn sie Babys haben, dann kann man sie auch mal auf die Hand nehmen. Den Jungtieren möchte keiner mehr freiwillig nahe kommen.
Das älteste Korkodil ist ca. 80 Jahre alt, was auch ungefähr der Lebenserwartung dieser Reptilien entspricht. Beim Beobachten dieser träge anmutenden Riesen, waren wir uns ihrer Gefährlichkeit wohl bewusst. Marie prüfte immer ganz genau, was sie betrat und wogegen sie sich lehnte, auch wenn sie vorher mit dem Gedanken gespielt hatte ein kleines Krokdil als Haustier zu halten.
Im angeschlossenen Shop gab es dann die Krokotaschen, -börsen, -schuhe und -gürtel zu kaufen oder gar ein mumifiziertes? Babykrokodil.
Am Abend besuchten wir den Nachtmarkt. Die Händler schienen fast verzweifelt um uns zu werben. Auch fielen uns die recht niedrigen Preise auf. Nachdem wir uns an einem Stand zu einem Kauf entschlossen hatten, erkundigten wir uns nach den Standmieten. 200$ im Monat sind hart zu verdienen, vorallem wenn man bedenkt, dass wir an diesem Abend ihre ersten und vielleicht einzigen Kunden waren und ein T-Shirt zwischen 1-2$ kostet.
An der gemütlichen Bar ließen wir den Abend ausklingen und gedachten meiner lieben Schwester, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Am nächsten Morgen brachen wir nach Phnom Penh auf. Wir entschieden uns für den VIP-Bus, da er auf Grund wenigerer Stopps schneller am Ziel ist. Und tatsächlich, nach 5 1/2 Stunden erreichten wir die Hauptstadt, waren wir wieder zu Hause.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Tempeltag

Den zweiten Tag Siem Reap starteten wir mit leckerem Cheeseomlett und Pancakes in unserem Guesthouse. So gestärkt liehen wir uns für den Tag klapprige Drahtesel aus und radelten in die alte große Hauptstadt des Angkorreiches, Angkor Thom.
Der beeindruckende Steinhaufen, der sich bei näherem Hinsehen in den unglaublichen Bayon mit seinen Gesichtertürmen verwandelte war unser erstes Ziel. Und obwohl man nach dem 4. Besuch glaubt schon alles zu kennen, kann man tatsächlich auch etwas Neues lernen. Dieses mal erfuhren wir, woran man die Cham oder die Sklaven auf den Halbreliefs erkennen kann. Erstere an ihren Helmen, Zweitere an den "magischen" Seilen um ihre Hälse.
Neben dem Bayon wandelten wir auch über die Terasse des Leprakönigs und die Elefantenterasse, besichtigten den Rekonstruktionsfortschritt im Baphuon und Phimeanakas. Wenn man wie wir, außer Max natürlich, die Chance hat in verschiedenen zeitlichen Abschnitten diese Bauwerke zu betrachten, dann sind es insbesondere die Veränderungen, die einen faszinieren. Selbst Marie meinte, sie würde gern in 10 Jahren noch einmal hierher kommen, um zu sehen, was dann aus diesen Wunderwerken geworden ist.
Mit den Fahrrädern waren wir so herrlich unabhängig, konnten einfach stehen bleiben, wenn uns die Urwaldgeräusche beeindruckten, die übrigens unvorstellbar laut sind.
Wir bestiegen die steilen Treppen des Ta Keo, wunderten uns über die Vertreibung des Urwaldes aus dem Ta Prohm und genossen die Stille und die irren Tunnelblicke im Prea Khan. Angkor wandelt sich. Die meistbesuchten Tempel werden zunehmend vor den Touristen geschützt und vom Urwald befreit. Vergeblich sucht man schon seit Jahren nach dem weltberühmten wurzelumrahmten Gesicht. Aber auch andere Fotomotive, auch die, die noch letztes Jahr so beeindruckend waren, sind verschwunden. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Urwaldriesen ab einer bestimmten Größe nicht mehr stabilisieren, sondern Mauern und Portale zum Einsturz bringen. Vor wesentlichen touristischen Attraktionen sind Plattformen angebracht, so dass sich die ganze Reisegruppe zum Erinnerungsfoto zusammenfinden kann.
Gemeinsam mit Hunderten bestiegen wir für die Sonnenuntergangsatmosphäre den Phnom Bakheng. Auch hier sind die traditionellen Aufgänge abgesperrt und ein Pfad führte uns um den gesamten Berg herum. Dabei konnten wir feststellen, dass es Treppenaufgänge in allen 4 Himmelsrichtungen gegeben haben muss. Die eigentliche Herausforderung ist jedoch der Tempel und da insbesondere der Abstieg. Die Treppenstufen sind vielleicht eine Fußbreite tief und sehr hoch und nicht immer vollständig erhalten.

Montag, 21. Dezember 2009

Siem Reap

Unsere nächste Station war Siem Reap. Von hier aus kann man das berühmte Angkor Wat besuchen. Da es nur eine Fluggesellschaft gibt, die ihre Monopolstellung weidlich ausnutzt, entschlossen wir uns für den Landweg. Wir fanden einen netten englisch sprechenden Taxifahrer, der bereit war zu unseren Preisvorstellungen (2500 Bath = 50€) bis zur Grenze zu fahren. Das hört sich jetzt schön einfach an, aber wir hatten diverse Fehlversuche. Entweder der Fahrer verstand kein Wort, oder die Preise, die die Reiseunternehmen forderten, waren exorbitant; bis hin zum Doppelten. An sich ist es natürlich eine unsichere Sache, wird der Fahrer auch wirklich am vereinbarten Treffpunkt sein und auch zur richtigen Zeit? Er rief uns am Vortag an und sprach alles noch einmal durch, sicher für ihn auch ein gutes Gefühl, dass das Geschäft wirklich stattfindet. Während der Fahrt erfuhren wir von unserem Fahrer eine Menge über sein alltägliches Leben. Da es in Asien keine unhöflichen Fragen gibt, konnten wir uns ungezwungen über alles unterhalten. Das Taxi teilen sich mindestens 2 Personen, so dass es rund um die Uhr in Betrieb ist. An einem normalen Arbeitstag verdient er ca. 1500 Bath. Seine Kinder gehen an eine Privatschule, er hat 3 Mädchen. In den staatlichen Schulen sitzen mindestens 50 Kinder in einer Klasse, was den Lernerfolg nicht wirklich unterstützt. Da möchten wir auch nicht gern Lehrer sein. Er kannte auch die Stellen, an denen die Geschwindigkeit kontrolliert wird, was im Ernstfall 500 Bath kostet. Nach 3 Stunden Fahrt und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h auf super ausgebauten Straßen kamen wir auf diese Weise auch noch nett unterhalten in Aranyaprathet, was so viel heißt wie das bessere Poipet (die Grenzstadt auf kambodschanischer Seite) sicher an und wurden auch bis nahe an die Grenze gefahren, was nicht immer selbstverständlich sein soll.
Gut vorbereitet durch die Erfahrungsberichte anderer Reisender im Internet, konnten wir relaxed mit den angeblichen Konsulatsmitarbeitern umgehen, die uns natürlich sofort beim Visakauf behilflich sein wollten. Trotz ihres lauten Lamentierens und der Drohung, dass wir sowieso wieder zu ihnen zurück kommen müssen, oder dass es an der kambodschanischen Grenze einen ganzen Tag dauert ein Visum on arrival zu erhalten, gingen wir nach dem Ausfüllen der Einreisepapiere einfach weiter. Das ist auch absolut zu empfehlen, denn die anderen Reisenden wurden dort mächtig abgezockt. Über 30$ kostet ihr Service und ein Busticket nach Siem Reap wird für ca 18$ angeboten.
Völlig problemlos kamen wir durch die Grenzabfertigung auf thailändischer Seite. Die Ausstellung eines Visums für Max dauerte 10min und kostete die offiziellen 20$. Sicher versuchte der Grenzbeamte auch noch 200 Bath (fast 7$) für sich als Schmiergeld zu erhalten. Wir boten ihm die Kambodschanische Landeswährung, Riel, an. Nachdem er darauf verzichtete, ging es auch ganz ohne Schmiergelder. Auch auf unserem letzten Weg zur kambodschanischen Grenzkontrolle wurden wir begleitet und ganz nebenbei ein Taxi zu unseren Preisvorstellungen nach Siem Reap angeboten. Einziger Haken, sie wollten das Geld vor Antritt der Fahrt. Für uns unakzeptabel, also hinein ins Abenteuer des selbst organisierens. Ein Gratisshuttelbus brachte uns durch die Casinowelt auf der kambodschanischen Seite (Glücksspiel ist in Thailand verboten) nach Poipet zum Busbahnhof. Hier standen sie auch, die Taxis. Der Preis war schnell verhandelt, aber eine Abfahrtsreihenfolge hinderte unseren anvisierten Vertragspartner am losfahren. Sein Freund, der zufällig an erster Stelle stand sollte für ihn einspringen und wieder war wenigstens die Hälfte des Geldes vorher zu zahlen. Wir waren doch nicht gerade den kleinen Gaunern entflohen, um uns in die Hände der nächsten zu begeben. Wir drehten ab und schickten uns an das Gelände zu verlassen. Siehe da, schon lief uns ein anderer Fahrer nach, um uns zu unseren Bedingungen sicher in 2,5 Stunden nach Siem Reap vor die Tür unseres Guesthouses zu bringen. Im Mitri wurden wir schon freudig erwartet, mit Handgruß, was als besondere Ehrerbietung in Kamboddscha gilt, begrüßt und nach dem Beziehen unserer einfachen Zimmer stärkten wir uns mit leckeren gebratenen Nudeln aus der "Guesthouse-eigenen" Küche.
Den Abschluss des Tages bildete der schon obligatorische Besuch von Angkor Wat. Die TukTukfahrer waren wie immer sehr gierig und darauf bedacht noch mehr Geschäfte mit uns zu machen, nur leider sind wir schon zu sehr mit allem vertraut, sodass einem unser Fahrer eigentlich nur leid tun kann. Aber er fuhr zu unserem Preis und auch mit dem Wissen, dass es das einzige Mal war. Mit dem Kauf des Tickets für den nächsten Tag kann man ab 17.00 Uhr bereits am Vortag den Sonnenuntergang in den Tempeln genießen. Wir waren erstaunt, dass viel weniger Besucher anzutreffen waren, als bei unseren letzten Besuchen. Dabei ist jetzt Hauptsaison. Auch ließ man uns in aller Ruhe das architektonische Wunderwerk betrachten, ohne dass bereits ab 17.30 Uhr die Wachmannschaft alle Touristen wieder raustreibt. Mittlerweile ist der gesamte Tempel durch Holzpfade und Treppen gesichert, so dass unsere Füße dem Jahrhunderte alten Sandstein nicht mehr gefährlich werden konnten. Ein Aufstieg ins Zentrum ist immer noch nicht möglich. Max war stark beeindruckt von den Kunstfertigkeiten und natürlich auch von den geschäftstüchtigen Kindern. Ein Mädel, wir schätzten sie so auf 12 Jahre, hatte sich an ihm festgebissen und bot ihm Armbänder und Postkarten an, alles "only one Dollar". Natürlich kannte sie die deutsche Hauptstadt und konnte ihn fragen "Wie geht es dir?". Auch als Max beteuerte, dass er nichts braucht blieb sie hartnäckig, hier die deutsche Übersetzung des kleinen Verkaufsgespräches.
Mädchen: "Du brauchst einen Armreifen für deine Freundin"
Max: "Ich habe keine Freundin"
Mädchen. "Dann für deine Frau"
Max: "Ich habe auch keine Frau"
Mädchen: "Und weißt du warum?"
Max: "Weil ich nicht bei dir kaufe?"
Mädchen: "Genau"
5 Minuten später
Steffie: "Max, du kannst auch morgen noch kaufen."
Mädchen: "Du wolltest gerade bei mir kaufen und nur weil deine Mutti nein sagt, kaufst du jetzt nicht."
Max: "Und was machst du, wenn deine Mutti nein sagt?"
Mädchen: "Ok. Du kannst gehen."

Sonntag, 20. Dezember 2009

3 Tage Bangkok in Familie

Da sind wir wieder. Nachdem wir Maximilian am 13.12. vom Flughafen abgeholt haben (die Maschine hatte 1,5 Stunden Verspätung und da sehr viele Flüge zu der Zeit herein kamen, musste er auch noch 1,5 Stunden an der Passkontrolle anstehen), genossen wir 3 Tage Metropole im Weihnachtsglanz. Bei Weihnachtsmusik bummelten wir durch die großen Shoppingmalls und kleideten unseren Großen erstmal ein. Natürlich waren wir auch im Kino und konnten endlich New Moon und Christmas Carol (letzteres 3D) ansehen. Wie immer war der Saal stark unterkühlt und nach der üblichen Werbung stand das Kinopublikum auf, um den König zu ehren. Wir verstanden sehr viel besser als im Sommer, so dass wir die Handlung nicht mehr nur an Mimik und Gestik ablesen mussten. Allerdings hatte ich große Probleme mit dem 3D Effekt bei der Weihnachtsgeschichte. Der Flug schon zu Beginn des Filmes legte sich schwer auf meinen Magen und es sollte ja noch nicht einmal der Letzte gewesen sein. Jeder der die Story kennt, weiß, dass diese Geister einen Hang zum Abheben und Hochgeschwindigkeitsflug haben.Um die Geschichte und das Leben der Thai besser zu verstehen besuchten wir das Jim Thompson Haus. Jim Thompson, ein Amerikaner und eigentlich Architekt, der durch seinen Militärdienst als Offizier des Nachrichtendienstes nach Asien gelangte, belebte das Handwerk der Seidenherstellung wieder. Seinen Erfolg verdankte er besonders seinen Ideen im Textildesign. Der Gebäudekomplex, den wir besuchten, errichtete er so originalgetreu wie möglich. 6 Teakholzhäuser, die den Höhepunkt traditioneller thailändischer Architektur darstellen sind zum Teil 200 Jahre alt. Sie wurden zum Beispiel in der alten Hauptstadt Ayudhya auseinander gebaut und auch die Dachschindeln wurden dort gebrannt. Da die Besichtigung nur mit Führung möglich ist, erfuhren wir warum die Türschwellen so hoch sind, man nur ohne Schuhe ein Haus betritt, die Buddhastatuen immer so lang gezogene Ohren haben, wie der Nachttopf für Jungen und für Mädchen aussieht und dass man aus Trommeln auch schicke Lampen herstellen kann. Da ich 2003 bereits mit Katrin hier war konnte ich sehr gut die enorme Entwicklung im Tourismus erkennen. Damals hatte selbst meine Schwester große Mühe den mehr oder weniger englischen Ausführungen der Guides zu folgen. Unsere Führerin sprach ein ausgezeichnetes Englisch, ging auf jede Frage prima ein und schmückte ihren Vortrag mit vielen netten Geschichten. Jim Thompson verschwand übrigens 1967 auf einer Reise spurlos. Schon zu seinen Lebzeiten machte er sein Heim der Öffentlichkeit zugänglich und spendete die Einnahmen Wohltätigkeitsorganisationen und Projekten, die sich dem Erhalt von Thailands reichem kulturellen Erbe widmeten.
Mit dem Klongboot fuhren wir zum Golden Mountain, von dem man einen herrlichen Blick über Bangkok hat. Gerade für Max waren die Gegensätze arm - reich, nobel-Blechhütte sehr gewöhnungsbedürftig. Die Frage nach dem "Warum?" blieb nicht unausgesprochen. Diskussionen über die Rolle des Königs, der hier stark verehrt wird und doch so viele Menschen in bitterster Armut leben lässt waren die logische Folge. Die Generation unserer Kinder kann so gar nichts mehr mit einer Monarchie anfangen. Und schnelle Lösungen für die Aufhebung der krassen Gegensätze gibt es nicht. Wir müssen alle lernen mehr zu verzichten, damit die Ressourcen überhaupt reichen und das ist nicht der einfachste Weg.
Per Pedes ging es an der Gigant Swing vorbei zum Wat Po. Dort bestaunten wir ein weiteres Mal den riesigen liegenden Buddha und die Kinder testeten ihr Glück. Bei Max fehlte nur eine Münze und Marie hatte 5 drüber. Die Interpretation überlassen wir euch gern.
Am Abend trafen wir uns mit Frederik, Ellens Sohn und somit Stefans Großcousin, im Hard Rock Cafe. Dafür mussten unsere Kinder schnell mal mindestens 6 Jahre altern. In Thailand ist man erst mit 21 erwachsen. Frederik nimmt hier die Chance wahr, einen Teil seines Studiums zu absolvieren. Gemeinsam mit thailändischen Studenten und Studenten aus der ganzen Welt verfolgen sie Vorlesungen von Professoren, die ebenfalls von den verschiedensten Erdteilen kommen. Es gibt aber auch eine nette deutsche Gemeinschaft und die Bedingungen sind sehr gut. Wir hatten einen richtig netten Abend bei ausgezeichneter Livemusik.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Wiedervereint

Max ist gut gelandet und nach Bangkok sind wir nun in Siem Reap. Da die Internetbedingungen sehr unguenstig sind, folgen alle Berichte erst, wenn wir wieder in Phnom Penh sind.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Weihnachtszeit?!

Kambodscha ist ein buddistisch geprägtes Land. Wenn jemand auf die Touristenreklame oder bunte Postkarten blickt, fällt einem sofort ein Mönch in die Augen. Oft ist sein leuchtend orangenes Kleidungsstück noch hervorgehoben. Das wäre aber nicht nötig, denn dieses Orange leuchtet wirklich, zu jeder Tageszeit und man sieht es wirklich oft. An vielen Ecken Phnom Penhs stehen große und kleine Klöster, Mönche sind ständig unterwegs um ihr Tagwerk zu verbringen. Nun fragt ihr euch sicherlich was hat denn das mit Weihnachten zu tun? Momentan leuchten andere Dinge in Phnom Penhs Straßen. Weihnachtsketten und Weihnachtsbäume sind in diesen Tagen immer mehr in den Geschäften und Restaurants zu entdecken, natürlich nicht echt, denn in der kambodschanischen Natur gibt es nichts gleichartiges, sondern bestimmt frisch aus China importiert. Kunstvoll dekoriert und mit Sicherheit nicht von den europäischen zu unterscheiden blinken sie vor sich hin. Und die Menschen freuen sich daran. Wir beobachten Ladenbesitzer, die hingebungsvoll die kleinen Päckchen und Minirentiere unter den Weihnachtsbaum stellen, junge Menschen die mit offenen Mündern vor der riesigen geschmückten Tanne im Kaufhaus stehen und vorsichtig über deren Zweige und Schmuck mit der Hand streichen. Ja, das ist hier der Beginn der Weihnachtszeit. Schön bunt, schön schrill, wie die Menschen das hier mögen. Ein netter Werbegrund für "chrismasoffer 20% off" oder ähnlichem. Die eigentliche Bedeutung ist aber nicht vorhanden und hat auch mit dem Land und seiner Religion, bis auf ein paar wirkliche Christen, nichts zu tun. Aber ist es in Europa nicht auch so?
Die Mönche stört das alles nicht. Wieviel müssen sie ohnehin schon von dem westlichen Einfluss ertragen. Ihnen sieht man keine Gemütsregung an. Manchmal treffen wir sie aber im Internetcafe und wenn wir Glück haben lächeln sie zurück.

Montag, 23. November 2009

Geschafft

Die Termtestwoche liegt hinter Marie und sie hat alles gut überstanden. In einigen Fächern kennt sie sogar schon die Ergebnisse und sie sind überwiegend sehr gut, meist über 80%. Sie kann extrem stolz auf sich sein!!!
Mit dem heutigen Tag beginnt, mit neuem Stundenplan und neuem Geschichts- und Geographielehrer, der 2. Term.

Winter

Laut Tageszeitung hat termingerecht die Wintersaison begonnen. Zuerst konnten wir es kaum glauben, da die Sonne unvermindert vom Himmel brannte, doch mittlerweile spüren auch wir die Abkühlung. Die Sonne scheint zwar nach wie vor, jedoch kommt ein steter Wind hinzu, so dass sich die Temperaturen so auf die 26 - 28°C ein pendeln. Nachts ist es deutlich kühler. Und seit 14 Tagen kein Tropfen Regen, heißt ja auch "Dry Season". Alle Ausländer schwärmen von dieser als der schönsten Jahreszeit. Es ist trocken, sonnig, aber nicht heiß. Das stete Schwitzen hat ein Ende und man kann ohne rotierenden Ventilator schlafen.

Dienstag, 17. November 2009

Übersetzungsfehler

Die Termtests laufen und der normale Unterricht auch. Nichts mit früher Schluss oder später beginnen. Wer da auch immer etwas falsch verstanden hat, Tatsache ist, Marie hat eine echt harte Woche. Heute Abend saß sie nach 4 Tests und einem Schultag, der um 17.30 Uhr endete noch an der Vervollständigung ihres Kunstprojektes, da es bereits morgen früh abzugeben ist. Ein Wahnsinn, eine Collage heute begonnen, muss auch heute noch fertig werden. Aber sie ist tapfer und es sieht auch noch richtig gut aus.

Freitag, 13. November 2009

First Termtests

Nun geht Maries erstes Schuldrittel zu Ende. Das Schuljahr hier in der British International School wird nicht nach Halbjahren abgerechnet, sondern ist in Drittel aufgeteilt, die Terms. Mit dem Ende des ersten Terms kommen auf die Schüler in jedem Fach Abschlussarbeiten zu. Die Eltern werden in einem Schreiben nicht nur über den Ablauf, sondern auch über den Inhalt informiert. Fehlt ein Schüler erhält er 0 Punkte. Ist der Grund der Abwesenheit eine Erkrankung, dann ist ein ärztliches Attest vorzulegen und der Schüler erhält die Möglichkeit die Arbeit, sobald er gesund ist, nach zuschreiben. In einigen Fächern sind die Kontrollen nur schriftlich, in anderen schriftlich und mündlich und es gibt auch praktische Tests. All das passiert nächste Woche. So findet jeden Tag mindestens ein Test statt. Geographie macht am Montag den Anfang. Am Dienstag schreibt sie Kunst, Informatik, Französisch und Sport (praktisch). Mittwoch Naturwissenschaften, Mathe, WAT (Design and Technology) (praktisch) und Französisch Sprechtest. Geschichte und Englisch stehen am Donnerstag an und Musik und Schwimmen am Freitag. Für jede Kontrolle ist mindestens eine Stunde vorgesehen. Wenn man einen Test nicht besteht, mindestens 40%, wackelt die Versetzung. Übrigens gibt es bei drei Schuljahresdritteln drei derartige Testwochen die über die nächste Klassenstufe entscheiden.
Vor dieser Woche wurden vorbereitend auf die Termtests in jedem Fach jeweils 2 Intermediat-Tests durchgeführt.
Einziger Vorteil, nach den Tests ist Schulschluss. Am Wochenende will Marie nochmal tüchtig lernen. Wir sind sehr gespannt, wie sie diese Belastung verkraftet.

Samstag, 7. November 2009

Wasserfest Nachtrag


Heute war in der Cambodian Daily das Resümee zum Wasserfest zu lesen. 391 Boote mit über 20000 Fahrern haben letztendlich an den Rennen teilgenommen. Ein Toter ist zu beklagen. Als das Boot unterging konnten 17 Fahrer gerettet werden, jedoch ein 43jähriger Mann aus der Provinz Kampong Cham wird vermisst. Man geht davon aus, dass er ertrunken ist.
In dem Artikel wurde auch erwähnt, dass die öffentlichen Toiletten Dank vorhergehender ausführlicher Instruktion, wie man sie benutzt, ohne Probleme in Betrieb waren.
Weiterhin haben wir mit Interesse gelesen, mit welchen Ritualen man den Göttern der Erde und des Wassers dankt. Der erste geerntete Reis wird in den Pagoden geopfert und man füttert sich gegenseitig damit. Diese Zeremonie nennt man Ork Ambok, wobei Ambok der Reis ist und ork soviel bedeutet, wie jemanden Futter in den Mund stopfen. Neben Reis gehören ebenfalls Bananen zu den Opfergaben. Während dieser Zeremonie wird auch das Wetter vorher gesagt. Dafür wird für jede Region Kambodschas eine Kerze entzündet. Tropft sie stark bedeutet das Regen, tropft sie nicht kein Regen und ist die Flamme stark in Bewegung und macht viel Rauch, dann bedeutet das viele Stürme. Ergebnis der Vorhersage: in der Mitte Kambodschas wird es nicht viel Regen geben, aber wenn es regnet dann sehr stark. In den Provinzen Rattanakiri und Mondulkiri im Osten des Landes gibt es viel Regen. Man empfiehlt diesen Bauern viel Reis anzubauen, da eine gute Ernte zu erwarten ist.

Dienstag, 3. November 2009

Wasserfest

Jedes Jahr zu Vollmond Ende Oktober Anfang November verdoppelt sich die Einwohnerzahl Phnom Penhs. Den Grund dafür liefert das größte Fest in Kambodscha, Bon Oumtouk, das Wasserfest. Dieses Jahr fällt es auf den 1., 2. und 3. November. Für diese 3 Tage, die natürlich auch arbeitsfrei und schulfrei sind (neben dem Jahrestag der Krönung am 29.10. und dem Geburtstag des Vaters des Königs am 31.10.) versammeln sich in Phnom Penh, vor allem am Ufer des Tonle Sap und vor dem Königspalast Millionen Menschen aus der Hauptstadt und den Provinzen. Auf den Straßen um diese Bereiche geht nichts mehr und sie sind für den allgemeinen Verkehr gesperrt, auch unsere Straße. Nicht einmal mehr mit dem Fahrrad darf man durch. Die Stadt verändert sich total. Bereits Tage vorher wurden alle Dreckecken beseitigt, Papierkörbe und öffentliche Toiletten aufgestellt (vorher war jeder Strauch, Baum, Gartenzaun gut genug).
Anlass für diese Feierlichkeiten ist die Umkehrung der Fließrichtung des Flusses Tonle Sap, der hier in Phnom Penh in den Mekong mündet. In der Regenzeit führt der Mekong so viel Wasser, dass er in den Tonle Sap drückt und dieser sich dann in den Tonle Sap See ergießt. Dadurch vergrößert sich die Fläche des Sees fast um das Siebenfache. Mit dem Ende der Regenzeit kehrt sich das Ganze um. Der Mekong führt immer weniger Wasser und so kann sich der Tonle Sap See über den Tonle Sap Fluss entleeren. Noch vor wenigen Wochen, als wir auf dem Mekong schipperten, konnten wir beobachten, dass der Tonle Sap nach Norden fließt. Heute fließt er nach Süden.
Die Flüsse und der Tonle Sap See sind die Lebensgrundlage der kambodschanischen Bauern, ist doch Dank der Überflutungen die Region äußerst fruchtbar. So bedankt man sich mit diesem Fest auch beim Gott des Wassers und der Erde. Gleichzeitig beginnt im Land die Reisernte, die wichtigste Ernte überhaupt, die über Tod oder Leben entscheiden kann.
Im Mittelpunkt des Wasserfestes stehen die Drachenbootrennen, die ihren Ursprung in der Angkor-Periode haben sollen. Es existiert die Theorie, dass sie mit den Schlachten zwischen Khmer und Cham (malaysischen Ursprungs also auch Moslems, bewohnten sie hauptsächlich die Küstenregion des heutigen Vietnams) auf dem Tonle Sap in Verbindung stehen.
Zu den 3 Tage andauernden Rennen sind aus allen Provinzen Bootfahrer mit ihren Booten angereist. Sie kommen zum Teil auf den Flüssen nach Phnom Penh und schlafen auf den Booten. Es wird hier als große Ehre angesehen, an diesen Rennen teilnehmen zu dürfen. Vor einigen Jahren ist auch ein Foreignerboot mit Katrin an Bord an den Start gegangen. Sie hatten große Schwierigkeiten ein gegnerisches Boot aufzutreiben, da sie für niemanden eine ernsthafte Konkurrenz darstellten. Ihr Boot erreichte gerade so die Ziellinie, um dann auf Grund des hinein geschöpften Wassers unterzugehen. Die Besatzung musste von Bord.
Dieses Jahr sind 374 Drachenboote am Start. Es gibt verschiedene Bootsklassen. Kleine Boote mit ca 20 Mann sitzend, größere Boote mit bis zu 80 Mann stehend, kniend und sitzend und dann noch Boote, wo die Ruder oder Paddel in Gestelle eingehangen sind und gestanden werden muss. Alle Boote sind bunt bemalt und am Bug mit Blumen, Früchten, Fähnchen und Räucherstäbchen geschmückt. Oft gibt es eine farbenfrohe Mannschaftskleidung, doch sieht man auch hier, dass sich nicht jede Besatzung Trikots leisten kann. Es können sowohl Frauen, als auch Männer teilnehmen. Wir haben sogar ein reines Frauenboot gesehen. Es starten immer 2 Boote gegeneinander, mit dem Strom auf der 2km langen Regattastrecke unter den Augen von tausenden Menschen, der Regierung und dem König, die von ihrem speziellen Pavillon zusehen. Auch den Ausländern wurde die Ehre zu teil von einem eigenen Pavillon aus, gleich nebn dem des Königs, den Wettsreit zu verfolgen. Den Bereich betritt man durch einen Metalldetektor und die Fotoapperate müsssen in ihrer Funktion vorgeführt werden. Direkt vor unserem Sitzplatz waren 2 Boote damit beschäftigt den heranschwimmenden Müll einzusammeln, damit zu Füßen der Herren Minister und der königlichen Familie ein sauberer Tonle Sap vorbei fließt.
Auch dieses Jahr kam nicht jedes Boot ins Ziel und so mancher Wettkämpfer machte mit dem Tonle Sap nasse Bekanntschaft. Abgesehen davon, dass er Fluss dreckig ist und eine starke Strömung besitzt, ist es für viele lebensgefährlich, weil sie nicht schwimmen können. Schwimmwesten werden angeboten, aber auf Grund der schlechteren Beweglichkeit und damit geringeren Siegchancen abgelehnt. Letztes Jahr sind 4 Singapurer ertrunken. Apropos Sieg, der Gewinner erhält 2000$.
Wir schauten jedenfalls gebannt bei jedem untergehenden Boot auf die heraneilenden Rettungsboote und beobachteten, ob sie auch alle aus dem Wasser fischten. Wir konnten auch den Zusammenstoß zweier Boote beobachten, die in voller Fahrt das an einer Boje befestigte Ziellinien-Boot rammten. Das Seil riss und das Boot trieb extrem schnell davon.
Am letzten Tag findet das Finale statt. Am Ende ehrt der König höchst persönlich die Sieger. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Regenguss und starker Wind, wahrscheinlich der Ausläufer eines weiteren Typhoons, beendeten vorzeitig unsere Teilnahme. Wir konnten gerade noch die Ankunft des Königs beobachten. Pitschenass kämpften wir uns durch die Massen, die auf bunten Bastmatten direkt am Straßenrand "wohnen", wenn sie nicht bei Verwandten unterkommen konnten und die Hunderten von Händlern, die am letzten Tag noch unbedingt ihre Waren an den Mann bringen müssen. Für die Händler ist es dieses Jahr besonders schwierig, weil sie nicht am Flussufer verkaufen dürfen. Wahrscheinlich passen sie nicht in das neue Bild, welches das Tourismusministerium von Phnom Penh prägen möchte. "Clean City, Clean Resort, Good Service" so der diesjährige Slogan, was natürlich ein Witz angesichts der Müllprobleme der Stadt ist und viele Ausländer amüsiert. In der Zeitung kann man lesen, dass so manche Händlerin alle ihre Ersparnisse in Waren umgesetzt hat und nun besorgt ist, sich noch nicht einmal das Rückfahrticket in ihr Dorf leisten zu können.
An jedem der 3 Tage zogen nach Einbruch der Dunkelheit Schiffe mit einer bis zu 10m hohen Fassade, die aus Bildern mit bunten Glühbirnen besteht, in einer beeindruckenden Prozession den Tonle Sap auf und ab. Einige Bilder stellen Ministerien des Landes da, wie zum Beispiel dieses hier.
Wir haben uns für diesen Event einen besonders schönen Platz in einem noblen Restaurant direkt am Fluss reserviert. Bei einem leckeren Essen und kühlem Bier genossen wir die illuminierten Boote und das tägliche Feuerwerk.

Freitag, 30. Oktober 2009

Besuch aus Deutschland

Gut gelandet. Mutti und Tante Renate kamen liebevoll betreut gestern Abend erstaunlich wach an, wenn man bedenkt, dass sie 27 Stunden auf den Beinen oder zumindest in der Luft waren. Einzig die 8 Stunden Aufenthalt in Bangkok waren anstrengend. Mit 2 Tuk-Tuks holten wir sie ab, eines für die Reisenden, eines fürs Gepäck.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Rückflug

Eiliges Frühstück im Hotel und dann ab zum Flughafen. Stefan wollte heute ganz auf Nummer sicher gehen. Dabei haben wir doch mittlerweile gelernt, die Züge fahren schnell und pünktlich, AirAsia ist preiswert aber bisher immer verspätet. So hatten wir also genug Zeit den Flughafen zu genießen. Riesengroß, super modern, fast schon futuristisch! AirAsia kam zu spät. Der Grund dürfte aber die einsetzende Regenzeit sein. Ein schwerer Regensturm lag über dem Flughafen. Das hatten wir doch in den letzen Tagen gar nicht gesehen, zumindest, wenn wir mal an der frischen Luft und nicht im U-Bahnschacht oder einer Mall waren.
So verzögerte sich der Abflug nicht nur bei uns. Habt ihr schon mal Flugzeuge an der Startbahn Schlange stehen sehen? Ein seltsamer Anblick!
Das war also Singapur. Irgendwie hatten wir das Gefühl die Stadt im Gegensatz zu Kuala Lumpur noch nicht erobert zu haben. Vielleicht lag das aber nur daran, dass wir Dank der schnellen U-Bahn nur durch den Keller der Metropole gebraust sind, in Kuala Lumpur nur manchmal. Auf Wiedersehen Singapur!?
Regenzeit auch in Kuala Lumpur. In diesem Teil Asiens fängt sie planmäßig später an, während sie in Phnom Penh bereits zu Ende ist. Das Rollfeld steht auch hier voll Wasser und wir können nicht aus dem Flugzeug. Schweres Gewitter, vor allem aber fehlende Regenschirme hindern uns daran. Eifrige Leser unserer Zeilen wissen bereits, dass AirAsia einen eigenen großen LowCost-Terminal in Kuala Lumpur gebaut hat. Da fährt nur eine kleine Gangway an die Maschine und den Rest läuft man an der frischen Luft unter Dächern, bis dahin bei Regen mit schicken AirAsia-Regenschirmen, die in großen Mengen herangekarrt werden. Was man sich alles einfallen lässt, um Geld zu sparen. Obwohl wir gleich weiterfliegen wollten, mussten wir nach Malaysia wieder einreisen. Schuld daran ist vermutlich die "Schweinegrippe", denn alle ankommnden Passagiere werden durch den Gesundheitscheck geschleust. Auch unseren Rucksack sollten wir wieder neu aufgeben, nicht ohne ihn selbst von Hand durch einen riesigen Röntgenapparat zum Sicherheitscheck durchgeschoben zu haben. LowCost! Warum sie uns nicht gleich noch selbst den Monitor auswerten lassen? Alles kostet Zeit, aber die haben wir, da die Maschine nach Phnom Penh eineinhalb Stunden Verspätung hat, so landeteten wir im Sonnenuntergang.
Phnom Penh hat uns wieder!

Singapur 2

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir zuerst zm Changi Airport, auch um die Strecke zu erkunden und um dort das Internet zu nutzen. Danach wollten wir die Stadt erkunden und starteten an der City Hall. Neben den hochmodernen Wolkenkratzern kann man hier noch klassizistische Bauwerke bewundern. Unglaubliche Gegensätze. Das Merlion, Wappentier der Stadt, war leider eingerüstet, doch dieser Platz, direkt am Wasser war ideal zum Rasten. Hier roch es so gut nach weiter Welt, nach Meer. Inspiriert brachen wir zur Harbour Front auf. Da war er wieder dieser Moment, in dem man das Gefühl hat sich zu verlieren, wenn man wieder einmal in mitten einer riesigen Shopping Mall auftaucht und wohin man sich auch wendet von meist luxeriösen Geschäften umzingelt ist. Insgesamt ist diese Stadt vollkommen zuge"Mallt". Nie wird es ein Einheimischer schaffen in seinem Leben jeden Laden zu besuchen. Wir wollten doch hinaus, den Hafen oder zumindestens wieder das Meer sehen. Mit etwas Glück fanden wir eine Stelle mit Blick auf Hafen und die Insel Santosa. Auch hier alles so sauber, dass man vom Fußboden essen könnte. Sogar im Hafenbecken fuhr ein kleines Boot, das den Müll, der nun auch mal anfällt, aufsammelte.
Mittagszeit und ein fantastischer Food Court. Von überall leckere Düfte und alles so chic, als wäre man in einem Restaurant. Alte Menschen, wirklich alte Menschen, zum Teil über 80 Jahre fungierten als Servicepersonal. Stefan entschied sich für Huhn auf chinesisch und ich nahm es auf indisch. Beide Varianten super lecker und mehr als ich essen konnte.
Am Nachmittag erkundeten wir das Fort Canning, nachdem unser Hotel benannt ist. Ein schöner Park und koloniale Bebauung mit gotischen Stilelementen. Überall findet man Schilder. Neben den vielen Verbotsschildern auch jede Menge Hinweisschilder mit Erklärungen. Da wir Little India spannend fanden und eigentlich nur kurz bei Nacht sahen, verschafften wir uns nun einen Eindruck bei Tageslicht. Immer wieder schlüpften wir aus unseren Schuhen und in einen kunterbunten Tempel. Das tat nebenbei unseren arg geschundenen Füßen gut.
Die Sonne machte sich nachtfertig und wir uns auf den Weg zur Night Safari. Gleich am Ausgang der Zugstation wurden wir abgefangen, um uns einen kostenlosen Shuttel Service zur Safari anzubieten. Konnte man das annehmen? Gleicher Preis wie im Prospekt, sogar unser 2$ Gutschein wurde anerkannt. Wir konnten keinen "Haken" an dieser Sache entdecken und stiegen mit einigen anderen Geworbenen in den Van. Grübelnd, welches Geschäftsmodell wohl dahintersteckt fuhren wir bequem und gut klimatisiert tatsächlich bis zur Safari. Nein, nicht ganz, denn vorher stoppte das Fahrzeug es wurden die Eintrittskarten verkauft und - ein Rücktransport für 3$ offeriert, den wir, vertrauend auf unsere "Weltreiseerfahrung" und das gut ausgebaute singapurianische Nahverkehrssystem, dankend ablehnten. Und richtig, die öffentliche Bushaltestelle befand sich direkt vor dem Eingang, wie Steffie schon vermutete. Unabhängig von der Abfahrtzeit des Shuttels (22.00 Uhr) betraten wir den nächtlichen Regenwald. Unser Zug stand schon bereit und so konnte das Abenteuer beginnen. Eine freundliche Reisebegleiterin machte auf Gefahren und natürlich Verbote aufmerksam. Langsam fuhren wir durch den Wald um die verschiedensten Tiere, sanft Mondlicht gleich angestrahlt und zum Teil direkt neben der Straße zu entdecken. Hier hat man die Gelegenheit die Tiere zu sehen, wenn der Zoo sonst geschlossen ist. Zwischen den wirklich gefährlichen Tieren, wie Nashorn, Löwe oder Tiger und uns gab es keine Gitterstäbe. Nur ein Wassergraben verhinderte, dass wir aus Versehen zum Nachtmahl dienten. Wir fuhren in einen Bahnhof ein und erhielten die Möglichkeit, nun einen Teil zu Fuß zu erkunden. Volieren mit den unterschiedlichsten Tieren. Neben den bekannten Nachtaktiven, wie Mausmaki oder Loris, sahen wir auch welche, die wir noch nicht einmal vom Foto her kennen. Atemberaubend die fliegenden Hunde, die auch schon mal sehr deutlich wurden, wenn eine Hand zu nah an den "Abendbrotast" kam, denn hier befanden sich Mensch und Tier gemeinsam im Käfig. Zurück am Bahnhof nahmen wir den nächsten Zug, aus dem genügend Besucher es wagten auszusteigen, um unsere Reise fortzusetzen. Es war ein einzigartiges Erlebnis. Alle Gehege waren sehr groß und wirkten sehr natürlich. Jedes Tier hatte Adoptiveltern, wie zum Beispiel der Tiger, was liegt näher - Tiger Balm. Die Fahrt war viel zu schnell zu Ende, doch als wir zur Uhr blickten, war es schon 21.30 Uhr. Zeit für die Show "Creatures of the Night". Allein für die Moderatorin hat es sich gelohnt. Witzig, spritzig führte sie durch die Veranstaltung. Der heulende Wolf auf dem Felsvorsprung machte den Anfang. Eine Riesenschlange wurde direkt aus dem Publikum gezaubert und dressierte Otter trennten den Müll. Ja, lehrreich war es auch noch.
Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir zur nächsten Zugstation und kamen mit einem der letzten Züge gegen Mitternacht in unserem Hotel an. Abendbrot gab es unterwegs zum Mitnehmen im Ausverkauf, aber nicht zum unterwegs essen - verboten. Um diese Zeit war Singapur ganz schön menschenleer.