Montag, 14. Juni 2010

Abschied

Stefan:
Was werde ich vermissen? Die Freundlichkeit, die Diensteifrigkeit der Menschen, das unkomplizierte Herangehen an Probleme, die Natur, die Wärme, eine Menge neuer Freunde, das Essen von Pannha, Magic Tho, das sichere Fahren unserer TUK TUK-Fahrer Pannah und Mien durch diesen verrückten Verkehr, den Pool im Ausfit, den Staff vom "Mary", unsere Gemüsehändlerin am Psar Kap Koh
Was werde ich nicht vermissen? Die Unprofessionalität und Dummheit, den Dreck, den Gestank, den Lärm, den chaotischen Verkehr, die Rücksichtslosigkeit, Entwicklungshelfer, Lexuscars, die Hitze, die intensive Sonne, das ständige "TUK TUK"- oder "Motorbike"-Gerufe, Straßenküchen mit ihren Gerüchen, die meisten beliebten Khmergewürze, rumspuckende Männer, Frauen und Kinder, mehrstündige Überlandfahrten mit dem Bus und Khmervideos als Unterhaltung
Worauf freue ich mich? Auf Jahreszeiten, die Stille und die Luft unseres Waldes, unser Haus, die Fleischerei Becker in Beelitz und tschechisches Bier

Steffie:
Ich werde sicher das Lächeln der wunderschönen Menschen, das frische, ausgereifte, leckere Obst und Gemüse, warme Nächte, helle sonnige Tage, garantiert warme Dusche, auch wenn man den Kaltwasserhahn aufdreht, Außenpools, die nie kalt sind, das ungestrafte Starren und dazu noch auf Augenhöhe vermissen. Mir werden die vielen netten Menschen fehlen, die uns in diesem Jahr begegnet sind und besonders die Zeit mit meiner Schwester, Theo und Toby. Ich werde mir keine Massagen, Pedi- und Maniküren und Cocktails leisten und auch das Bier wird wohl wieder aus unserem Kühlschrank kommen.
Was wird mir noch fehlen?
- immer warme Füße
- Eisbecher wenn man Lust darauf hat
- Indisch Essen
- Dienstleistung, bei der das Wort "dienen" noch seine Bedeutung hat
Die Tuk-Tuk-Rufe, die mir hier so manches Mal auf die Nerven gingen, werde ich bestimmt vermissen, auch wenn ich gar kein Tuk-Tuk brauche. Der strukturierte und geordnete Verkehr in Deutschland wird mich beruhigen und gleichzeitig wird mich das stupide Klammern an Vorschriften genauso aufregen, wie das Chaos und die Willkür hier.
Dankbar verzichte ich auf diverse unangenehme Gerüche und den Dreck sowie den Lärm auf den Straßen. Auch eine durch Holzkohlegase verräucherte Wohnung brauche ich dann nicht mehr zu fürchten.
Ich freue mich auf unseren großen Sohn und intelligente Dispute, Telefonate mit meiner Mutter und Freunden und natürlich auf unser zu Hause, frische Waldluft und 5 flauschige Vierbeiner. Und ich weiß jetzt, dass meine "Entwicklungshilfe" vor meiner Haustür beginnt und ich meine ganze Kraft hineinstecken werde in meiner Heimat zu verändern und zu entwickeln und zu bilden.

Samstag, 5. Juni 2010

Schools out for summer

Endlich geschafft!
Dabei waren vorab noch die Termtests zu bestehen. Und natürlich gibt es auch hier nicht nur theoretische Aufgaben. In Kunst hatte die ganze Familie etwas davon und wie man sieht, sich richtig ins Zeug gelegt. Erste Ergebnisse hat Marie bereits erfahren und kann richtig stolz auf sich sein. Nur mit den Naturwissenschaften ist sie nicht zufrieden. Obwohl sie alle Gruppen der "invertibrates" benennen kann und das wo die Briten sich mit den lateinischen Bezeichnungen rumschlagen müssen, hat sie die schlechteste Bewertung seit Anfang des Schuljahres. Auf die absoluten Endergebnisse wird sie noch ein wenig warten müssen. Die werden uns, so hoffen wir, gemailt.
Der Abschiedsschmerz kam am Ende dann doch. Es wurden noch kleine Erinnerungsstücke ausgetauscht und unzählige Umarmungen und Küsse. Letzter Trost, man will sich einen Tag vor unserer Abreise nochmal im 4-D-Kino treffen und es gibt ja Internet und Facebook...

Montag, 31. Mai 2010

Ein Bad im Mekong

Kann man das? Baden in der Mutter aller Flüsse? Um das herauszufinden schifften wir uns in Phnom Penh ein. Das erste Stück führt durch den Tonle Sap, der sich hier mit dem Mekong trifft. Noch sah das Wasser wenig einladend aus und die Ufer zierte der allgegenwärtige Dreck. Wir richteten uns gemütlich an Deck ein und genossen unser Picknick und einen schönen Regenbogen. Freunde kanadischen, französischen und deutschen Ursprungs begleiteten uns, so dass angeregte Unterhaltungen die Fahrt verkürzten. Vor einem halben Jahr hatten wir schon einmal eine Bootstour gemacht, doch die Aussicht war gänzlich verändert. Die Ufer lagen weit über uns und waren zum Teil an den Böschungen herrlich begrünt. Kaum im Mekong angekommen, konnten wir viele badende Kinder beobachten und ab und an wurde eine Kuh oder ein Pferd gewaschen. Doch wir suchten eine ganz besondere Badestelle. Mitten im Fluss lag eine große Sandbank und der Mekong war hier ganz flach. Selbst Theo und seine kleine Freundin, Mailee, konnten hier gefahrlos planschen. Doch sobald man sich von der Sandbank weiter entfernte spürte man die Kraft des Stromes. Und dann gab es da noch die unbekannten kleinen "Beißerchen". Marie war die Erste, die erschrocken aufjuchzte, weil irgendwas sie in den Zeh gebissen hatte. Aber erst nachdem es auch Katrin zwickte, nahm man die Attacken ernst. Wir tippten auf Krabben, werden sie ja überall gefangen und auf den Straßen angeboten. Doch nichts konnte den spektakulären Sonnenuntergang trüben. Auch der Mekong war super warm, das Wasser klar und sauber und der Untergrund bestand aus feinem Sand, den wir als "Souvenir" mit nach Hause nahmen...

Montag, 24. Mai 2010

Dem Ende entgegen

Da Maries Schuljahr dreigeteilt ist, stehen in den kommenden 2 Wochen die 3. Termtests vor der Tür. Seit diesem Schuljahr müssen die Schüler der 7. und 8. Klassen in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch Checkpointtests bestehen, die in Großbritannien ausgearbeitet und von unabhängigen Lehrern ausgewertet werden. Es wird der Unterrichtsstoff des gesamten Schuljahres abgefragt. Man könnte diese Tests mit den Vergleichsarbeiten in Deutschland vergleichen. Allerdings haben die Lehrer hier einen großen Respekt davor, da sie die Inhalte nicht kennen und der Ruf der Schule vom Abschneiden der Schüler abhängig gemacht wird. Auf jeden Fall machen sie jede Menge Druck und leider auch Ängste. Marie hat nun schon seit Tagen Bauchweh. Sie hat seitenweise Vorbereitungen geschrieben und gelernt. Man hat ihnen gesagt, wenn sie unter 70% haben, dann sind sie durchgefallen und falls sie in einem der Tests durchfallen, dann müssen sie die Klasse wiederholen. Wir sind schon sehr gespannt, ob es wirklich so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde. Morgen geht es los mit Mathematik, von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und dann nochmal von 14.00-15.00 Uhr, bis 17.30 Uhr ist dann wieder normaler Unterricht. Am Mittwoch das Gleiche mit den Naturwissenschaften, was sich am Donnerstag für Englisch ebenfalls wiederholt. Vom 1.06.-4.06. folgen dann die Termtests in den restlichen Fächern, wobei an den ersten 2 Tagen in 3 Fächern pro Tag die Abschlussarbeiten geschrieben werden. Zum Glück verlangt man nur das Wissen des letzten Terms.
Wer weiter lesen möchte:
http://www.cie.org.uk/qualifications/academic/lowersec/checkpoint/overview

Montag, 17. Mai 2010

Wo Verträge nichts wert sind

In Vorbereitung auf die kommenden Herausforderungen hatten wir uns entschlossen, noch einmal unsere Körper zu stählen. So machten wir uns auf, unserem Fitnessstudio "Ausfit", im 9. Stock des Skyline Appartementhauses, einen Besuch abzustatten. Man freute sich sichtlich als wir kamen, war es doch für lange Zeit unser zweites zu Hause und wir gehörten zu den ersten Mitgliedern. Die Freude war allerdings etwas getrübt, da das "Ausfit" bis 31.05.2010 ausziehen muss. Richard, der Eigner, hatte zwar einen Vertrag über 5 Jahre abgeschlossen gehabt, aber man hatte ihm die Pistole auf die Brust gesetzt (zum Glück mittlerweile im übertragenen Sinne, aber nicht weniger verheerend). Die exponierte Lage, hoch über Phnom Penh, stellt eine Bedrohung der nationalen Sicherheit dar, besonders, weil man beim Sporttreiben auf die, Ende 2009 fertiggestellte, neue Villa des Premierministers Hun Sen blicken kann. Diese "Bedrohung" geriet nun im April ins Visier der Mächtigen und so muss Richard trotz gültigen Vertrages schnellstens, das heißt hier bis Ende Mai, alles räumen. Zu seinem Glück hat er bereits einen neuen Platz gefunden, trägt es mit kambodschanischer Gelassenheit und fügt in seinem Schreiben an seine Besucher ein, dass es dort kein Sicherheitsrisiko gibt. Doch schon jetzt, noch während sein Vertrag läuft, lässt der Besitzer des Appartementhauses die Dachterasse umbauen. Dieser Bereich, inklusive Schwimmbad und kleinem Fitnessstudio soll dann nur noch den Bewohnern des Hauses zur Verfügung stehen. Wie allerdings dabei die nationale Sicherheit gewahrt werden soll, wird wohl im Dunkeln bleiben.http://www.phnompenhpost.com/index.php/2010050738874/National-news/ausfit-reportedly-to-be-evicted-over-national-security-concerns.html

Freitag, 14. Mai 2010

Lang lebe der König

Gerade erleben wir ein fantastisches Feuerwerk und diesmal eins der Sonderklasse, nach alldem, was wir hier erlebt haben.
Da ihr diese Performance nicht miterleben könnt, sollt ihr wenigstens mit ein paar Hintergrundinformationen getröstet werden. Der kambodschanische König hat Geburtstag, was Marie einen freien Tag beschert und den Khmerangestellten sogar 2 und damit ein langes Wochenende. Wer jetzt an Sihanouk denkt, der hinkt der Geschichte 6 Jahre hinterher. 2004 hat sich der immer noch beliebte Sihanouk entschieden abzudanken, was im Prinzip schon ein Novum war und hat seinem politisch unbelasteten Sohn, Sihamoni auf den Thron geholfen. Er ist der einzige Monarch auf der Welt, der Tschechisch spricht, daneben auch noch Russisch, Englisch, Französisch und natürlich Khmer. Lange Jahre hat er in Prag gelebt, seine Schulausbildung erhalten und am Konservatorium Tanz studiert. Da er sich nicht so intensiv für Frauen interessiert wie sein Vater, der ihm 14 Halbgeschwister (offizielle Angabe) beschert hat, wird der Single immer noch zwischen seinen Eltern abgebildet. Die Khmer sind besorgt, da er nicht so "fleißig" ist. Mit seinen 57 Jahren heute, wird er wohl für eine klare Thronfolge auch weiterhin nicht sorgen wollen. Dafür fördert er die schönen Künste. Wessen Interesse jetzt geweckt wurde, dem empfehlen wir die königliche Website: http://www.norodomsihamoni.org/front_e.htm

Mittwoch, 12. Mai 2010

Selamat Tingal

Inzwischen sind wir wieder gut aus Indonesien zurückgekehrt. Was kann man schon erzählen, wenn man gerade 3 von über tausend Inseln besucht hat? Es ist ein sehr freundliches Land. Die Dienstbeflissenheit und der Drang helfen zu wollen ist sehr ausgeprägt. Nun ist der Tourismus eine gute, oft die einzige, Einkommensquelle und jeder möchte gern sein Geschäft machen. Viele Insulaner sprechen von klein auf zwei oder mehr Sprachen, da die einzelnen Inseln, ja oft auch die verschiedenen Täler einer Insel, unterschiedliche Sprachen haben. So muss man sich nicht wundern, wenn man in seiner Heimatsprache angesprochen wird und wir mussten uns umstellen, dass wir auch in unserer "Geheimsprache" Deutsch zu verstehen sind. Das eigentliche Indonesisch wird überall gesprochen und ist auch leicht zu erlernen. Da es als einzige Sprache in der Schule gelehrt wird, spricht die Kindergeneration nur noch Bahasa Indonesia. Ob es gut ist mag jeder selbst beurteilen. Sicher wird der Separatismus erschwert, die kulturellen Eigenheiten der einzelnen Inseln aber auch beseitigt. Kulturell sind die von uns besuchten Inseln völlig verschieden gewesen. Bali mit seiner speziellen Form des Hinduismus, wo man immer und ständig aufpassen muss, dass man nicht in eine der überall ausliegenden Opfergaben in Form von kleinen aus Gras geflochtenen Körbchen mit Blumen tritt, und Lombok mit seinem islamischen Antlitz, den allgegenwärtigen Moscheen und dem ständig "schreienden" Muizzin können unterschiedlicher nicht sein.

"Lombok Ferrari" (Chidomo), Verkehrshindernis oder Nostalgie? Überall anzutreffen.

Auch hier sieht man die Einflüsse von außen ganz deutlich und das eigentliche "Indonesische" verkommt zu Folklore auf den Handwerksmärkten. Aber was ist schon authentisch, haben wird doch behauptet, dass ein Großteil der in Kenia angebotenen Kunstprodukte aus Bali stammen soll, was man an den eindeutig afrikanisch anmutenden Formen auch glauben mag. Die Transporte aller Art sind eine echte Herausforderung für Fahrgast und Fahrer, da die Straßen eng und die Fahrzeuge alt sind. Fährlinien sollen hier schon eingestellt worden sein, da alle Fähren untergegangen waren und die Inselfluglinien haben, wenn sie denn fliegen eine große Ausfallrate. Für uns wird es glücklicherweise noch eine Menge zukünftiger Abenteuer geben. Die vulkanische Entstehungsgeschichte prägt das Landschaftsbild und lässt Nachbarinseln mystisch im Morgendunst erscheinen. Es hat schon was Außergewöhnliches, am Strand zu liegen und auf die über 3000m hoch aufragenden Vulkane zu blicken. Die Vegetation fügt den Anstrich "Exotic" hinzu. Palmen waren wir ja schon gewöhnt, aber Kaffee-, Kakao-, oder Mahagonibäume zu sehen, dass war sogar für uns etwas ganz besonderes. Und erst die vielen frischen Gewürze, wie Vanille, Muskat, riesige Zimtstangen, Nelken, Anis,... 10 Tage waren viel zu kurz. Und wer das Abenteuer scheut, der legt sich in Kuta Bali an den Strand und bewegt sich zwischen Ufergaststätten, mit den kulinarischen Spezialitäten der ganzen Welt, und Wasser hin und her, wie das 1000ende aus aller Welt machen, die im Halbstundentakt auf Bali geflogen werden. 4 Millionen sollen es jährlich sein.

Freitag, 7. Mai 2010

Zurück nach Bali

Da weder Unterkunft noch Transport, dafür aber wage das Ziel des nächsten Tages durchdacht war, wollten wir früh die Fähre erreichen. Wie ihr ja wisst, fährt sie mindestens 4 Stunden. Um 7.00 Uhr fuhr unser Fahrer, der auch diese Tour für unseren Preis übernahm, vor unserem Hotel vor. Kurz vor 8 waren wir am Hafen und sahen die 8 Uhr Fähre am Horizont verschwinden. Die Nächste fuhr erst um 9.45 Uhr und war ein noch älterer Kasten, als auf der Hinfahrt. Vor dem Hafen warteten wir eine Stunde auf die Einfahrt, da vor uns noch eine andere Fähre abgefertigt wurde. So landeten wir endlich um 15.30 Uhr. Die Touristenfänger warteten schon, dafür kein Bemo nach Legian oder Kuta. Wir erwogen die Fahrt über Denpasar, doch die sollte 40000 Rupien pro Person kosten. Man schwor uns, dass dies der offizielle Preis auch für Indonesier sei, wir könnten ja die wartenden Balinesen fragen. Doch für uns würden sie einen Shuttel direkt nach Legian anbieten. Da sie bereits Kundschaft hatten, bekämen wir einen Sonderpreis, 100000 Rupien insgesamt statt der 170000, die die Anderen bezahlt hätten, aber "psst". Als wir immer noch nicht anbissen versicherte man uns, dass man uns keinesfalls übers Ohr hauen will und jetzt bot man uns sogar an, bei der Polizei nachzufragen. Statt diesem Rat zu folgen, machten wir eine kurze Kosten-Nutzen-Rechnung und stiegen in den 12-sitzigen Mini Van, in dem bereits ein älteres Ehepaar aus Australien auf uns und die Abfahrt wartete. So kamen wir bequem kurz vor Sonnenuntergang an und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Legian ist so etwas wie eine Strandstadt und voll mit Pauschaltouristen, so wie wir uns Mallorca vorstellen. Immer der Nase nach liefen wir die Straßen ab und sahen uns diverse Hotels an. Man bot uns chice Zimmer mit allem Luxus bis hin zu grauenvollen Buden, deren Geruch schon abschreckend war. Doch alle hatten eine gewisse Beliebigkeit. Schon ein wenig angegangen machten wir dann einen Glücksfund, obwohl der erste Eindruck ganz anders war. Eine kleine Bungalowanlage im balinesischen Stil, liebevoll gestaltet und grün, mit Pool, Wifi, Frühstück und einem Transport zum Flughafen am Abreisetag. Also alles was das Herz begehrt.Am nächsten Tag sahen wir uns den Strand an. Und ganz ehrlich, Traumstrand sieht anders aus. Kein weißer Sand, keine Palmen, dafür jede Menge Liegen, die die Urlauberschwemme ahnen lassen. Die Flugzeuge kommen ja im 20 min Takt an, wie wir auf unseren Liegen beobachten konnten. Die Landebahn befindet sich direkt am Meer. Dafür waren die Wellen fantastisch. Stundenlang konnte man sich von ihnen treiben lassen, hineintauchen oder einfach mal rumwirbeln. Kalt wird einem ja nie, man riskiert nur einen Sonnenbrand, den man hier jedoch auch im Schatten bekommt. Viel Spaß hatten wir bei der Beobachtung der Wellensurfer, die Stefan Appetit machten, es beim nächsten Mal selber auszuprobieren.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Entdeckungsreise zu den wahren Schätzen der Inseln

Unsere 2. Tagestour führte uns in den Süden von Lombok. Wir starteten bei herrlichem Sonnenschein, was uns die Möglichkeit gab erstmals einen Blick auf den Mount Rinjani zu werfen, der gerade wieder etwas aktiv ist. 2 Stunden fuhren wir zum Teil über Serpentinen die Küste entlang. Dabei kamen wir auch durch die sogenannten "Goldman Villages", in denen sich die Schatzsucher niedergelassen haben. Wir erfuhren, dass sie mit Hilfe von Quecksilber die Erde waschen. Dem Umfeld nach zu urteilen scheinen sie jedoch nicht sehr erfolgreich zu sein und 50 Personen sollen allein im letzten Jahr an dem durchaus giftigen Gewinnungsprozess ums Leben gekommen sein. In Taun erhielten wir unsere Schnorchelausrüstung und setzten mit einem sehr schmalen Boot mit 2 Auslegern hinüber nach Gili Nangu.

www.globoreisen.at
Wir hatten uns für diese winzige Insel entschieden, da man uns versprach, dass sie nicht so touristisch ist.

www.Panoramio.com
So gibt es auf Gili Nangu auch nur ein einziges Ressort mit einer Handvoll Bungalows und einem Restaurant. Das Wasser schimmerte im herrlichsten blau und war super klar. Auf der Insel trafen wir auf eine Gruppe Holländer unserer Elterngeneration. Keine Ketten- oder Sonnenbrillenverkäufer, keine Massageangebote. Die "Skelette" der Korallen am Ufer sprachen jedoch eine deutliche Sprache. Trotzdem war die Vielfalt der Fische überwältigend. Unser Guide hatte eine Flasche mit Brot mitgebracht, um die Fische anzulocken, doch das war eigentlich gar nicht nötig.

www.Lombok-explorer.com
Neugierig umschwärmten sie uns und die ganz Übermütigen zwickten schon mal in Stefans ausgestreckte Finger. Besonders glücklich konnten wir uns schätzen eine Schildkröte zu entdecken und mit ihr eine Weile durch den Ozean zu treiben.

Bei unserem 2. Schnorchelgang hatte sich die Strömung verändert und nun trieb leider eine Menge Plastikmüll auf der Wasseroberfläche.
Auf dem Weg zurück nach Senggigi sahen wir schon von Weitem die dunklen Wolken. Alle Straßen waren geflutet und die Bäche zu reißenden Strömen angeschwollen. An den Stellen, wo sie sich ins Meer ergossen, war das Wasser braun verfärbt.
Da wir gemeinsam die Unterwasserwelt genießen wollten, ließen wir alle Wertsachen im Hotel, so auch unsere Kamera. Doch welches Bild wurde noch nicht gemacht, das man auch im WWW finden kann? Um einen kleinen Eindruck zu vermitteln, haben wir ein paar Bilder geliehen, die vor Ort gemacht worden sind. Was darauf zu sehen ist, haben wir genau so erlebt.

Dienstag, 4. Mai 2010

Lombok

Nach einem Tag herumstromern in Singgigi, bei teilweise strömenden Regen, stellten wir auch hier fest, dass die Erwartungen, was die Touristenzahlen angeht, sehr viel höher gewesen sein müssen. Vieles steht leer und manch Ressort ist nur noch eine hässliche Narbe in der Landschaft. Wirklich schöne Strände gibt es nicht und der nicht gerade ansehnliche Ort stellt die Wirklichkeit der Insel nicht dar. Lombok ist im Unterschied zu Bali moslimisch geprägt. Obwohl in den Abendstunden die Lautsprecheranlagen der Moscheen sich gegenseitig bei der Verbreitung des Abendgebetes zu übertreffen suchen, sieht das Straßenbild in Lombok sehr gemischt aus. Die Anzahl der Kopftücher bei den Frauen und Hüten bei den Männern ist erstaunlich gering.
Wir wollten mehr vom eigentlichen Lombok sehen und buchten uns 2 Tagestouren. So ging es heute ins Landesinnere. Mit einem ausnahmsweise modern wirkenden Auto und einem einheimischen Fahrer, fuhren wir durch die Dörfer, vorbei an wunderschönen Reisterassen, in denen der Reis in diversen Stadien zu sehen war. In jedem Dorf stand mindestens eine Moschee, die die Hütten ringsum weit überragte, viele sind davon noch im Bau. In Lingsar besuchten wir einen Tempel, der von allen Religionen gleichermaßen genutzt wird. Einmal im Jahr, zu Beginn der Regenzeit findet hier ein großes Fest statt, dass für die Toleranz der verschiedenen Glaubensrichtungen wirbt. Höhepunkt des Festes ist der Kampf zwischen Hindus und Moslems, wobei dieser Kampf nur mit Reisstrohwaffen ausgeführt wird und keinen Sieger oder Verlierer kennt. Wir erfuhren, dass die Einwohner Lomboks, die Sasak, ebenfalls eine eigene Sprache haben und einer speziellen Form des Islams anhängen, der bei Weitem nicht so streng ist. Die Hinduisten verehren in dem Tempel besonders die heiligen Berge, den Mount Agung auf Bali und den Mount Rinjani auf Lombok, der sich auch heute hinter Wolken vor unseren Blicken verbirgt. Schade, wir hätten diesen 3726m hohen Vulkan, der seine letzte Aktivität vor 3 Jahren zur Schau stellte, gern gesehen. Am Nächsten kamen wir ihm, als wir bei den Wasserfällen halt machten, doch die Wolken hatten sich mittlerweile sogar dunkel verfärbt. Mit einem lokalen Guide besuchten wir den ersten Wasserfall, der fast künstlich auf uns wirkte, so schön war der Platz gestaltet. Sicher, wenn man genauer hinsah, lag leider auch hier eine Menge achtlos fallen gelassener Müll herum. Hier konnte man duschen und wenn man sich traute auch ein wenig schwimmen. Das Wasser ist mehr als erfrischend und das Becken zum schwimmen super klein, in das sich ein kräftiger Wasserfall ergießt. Zum duschen konnten wir uns durchringen, aber für ein Bad fehlte uns der Mut und entsprechender Sonnenschein. Quer durch den Urwald und wieder kletternd ging es zum 2. Wasserfall. Unterwegs bestaunten wir die üppige Vegetation und ließen uns Kaffeebäume, Kakaobäume, Durian (Stinkfrucht) zeigen. Der 2. Wasserfall ergoss sich über fantastisch begrünte Hänge. Auch hier machten wir Halt, um uns eine Dusche, inklusive Massage, zu gönnen. Dazu musste man schultertief in ein Becken steigen. Es war herrlich und ganz schön kalt. Auf dem Rückweg zum Auto überraschte uns dann der tropische Regen. Unser Guide ließ uns daraufhin einen Regenschirm nach Lombokart zukommen, in dem er ein Bananenblatt dafür umfunktionierte. In Pujung setzte uns unser Reiseleiter in ein kleines Gasthaus und bestellte für uns die dortigen Spezialitäten (Reis mit Hühnchen auf uns unbekanntem Gemüse und "göttliche" Satespieße, so nannten sie sich, mit Erdnusssoße). Der nächste Ort, Sukarara ist bekannt für seine Handwebereien. Man sagt, dass die Mädchen hier erst heiraten dürfen, wenn sie das Weben erlernt haben, sie starten mit 8 Jahren diese Kunst zu erlernen. Hier gibt es eine Kooperative, die wir besuchten. Eine junge Frau führte uns herum und erklärte uns die Besonderheiten ihrer Webkunst. An einem Sarong webt man 2-3 Monate, abhängig vom Muster. Ihre Baumwollfäden spinnen sie selber aus hiesiger Baumwolle. Nicht nur die Frauen Weben, auch die Männer arbeiten mit, jedoch an weniger kunstvollen Stoffen. Zum Abschluss wurde Steffie in traditionelle Kleidung gesteckt und wir durften ihr reichhaltiges Angebot von Sarongs, Tüchern, Schals, Decken und und und bewundern. Auf dem Rückweg fuhren wir durch Mataram, die Hauptstadt Lomboks. Hier verkauft man zertifizierte Süß- und Salzwasserperlen. Fantastische Schmuckstücke zu ebensolchen Preisen. Während unseres Ausfluges erfuhren wir eine Menge über das Leben der Menschen hier, auch dass sie als Moslems mehrere Frauen haben dürfen, aber kaum ein Mann so verrückt ist sich das anzutun. Zum Einen muss die erste Frau dafür ihre Zustimmung geben und zum Anderen ist der Mann verpflichtet beiden Frauen absolut gleiche Behandlung zukommen zulassen und das kann ganz schön ins Geld gehen. Unsere Generation hat auch lange nicht mehr so viele Kinder. Man begnügt sich hier auch mit maximal 2. Auch hier liegt es wieder am Geld. Staatliche Bildung ist zwar kostenlos, aber von geringer Qualität und Privatschulen sind teuer. Interessant für uns, was der Staat für seine Ärmsten unternimmt. Für sie sind ärztliche Behandlungen kostenfrei und sie erhalten jeden Monat 10kg Reis. Dafür soll demnächst das Benzin nicht mehr subventioniert werden, das umgerechnet pro Liter unglaubliche 0,33€ kostet. Bis vor kurzem gehörte Indonesien zur OPEC. Doch auf Grund des Fördereinbruchs unter 1Millionen Barrel, mussten sie die Vereinigung verlassen. Man hofft wieder aufgenommen zu werden, da man weitere Erdölvorkommen entdecken konnte, von denen man sich sehr viel verspricht. Probleme hat Lombok mit der Energieversorgung. Schon am ersten Abend auf der Insel wurden wir in einem Hübschen Restaurant Zeugen von einem Stromausfall. Auch heute gab es keinen Strom. Ein Kohlekraftwerk (die Kohle wird auf der Nachbarinsel Sumbawa gefördert) soll Ende dieses Jahres eine Verbesserung ergeben. Über Wasser- und Windkraft oder gar Solarenergie denkt man hier leider gar nicht nach.

Montag, 3. Mai 2010

Vulkane und Aufbruch zu neuen Ufern

Das Bemo, ein Kleinbus in dem die Seitentür fehlte, was das Ein- und Aussteigen erleichtert und gleichzeitig für ausreichend frische Luft sorgte, startete nachdem wir es bestiegen hatten. Ungläubig schauten wir uns an, denn wir waren die einzigen Fahrgäste. Sollte es nicht abfahren, wenn es richtig voll war? Auf die Frage nach unserem Ziel, bekamen wir vom Fahrer den Tipp von Gianyar den Bus nach Kintamani zu nehmen und er setzte uns direkt am Busstopp ab. Nach nicht mal einer Stunde Wartezeit saßen wir im öffentlichen Bus, der als "big bus" angekündigt, eher eine kleinere Variante darstellte und eine Zulassung für den deutschen Straßenverkehr schon vor Jahren verloren hätte. Auf der Fahrt mussten wir lange warten, bis wir etwas Grün zu Gesicht bekamen, da entlang der Straße alles dicht bebaut ist. Zu jedem Haus gehört ein eigener kleiner Tempelbezirk, in dem in unterschiedlichen Schreinen die Götter und Dämonen hausen. Die Tempel wirken eher grob behauen, ganz im Gegensatz zu den filigranen Götter- und Heldenstatuen. Mittlerweile können wir feststellen, dass die Balinesen auffallend freundlich und ungewöhnlich hilfsbereit sind und nicht immer ein Business dahinter stecken muss, auch wenn die Gesichter gut in einen Seeräuberfilm passen würden. Für uns kühle und reservierte Europäer kann das zum Teil anstrengend sein, glauben wir doch hinter jeder Freundlichkeit einen Haken oder eine Falle ausmachen zu müssen. Bereits 3 Stunden nach unserem Aufbruch in Ubud saßen wir schon auf einem Moped, zu dritt, um uns ein Homestay in Kedisan, einem kleinen Dorf direkt am Batur Lake, anzusehen. Der Fahrer des Mopeds fing uns gleich beim Aussteigen aus dem Bus ab und versprach, wenn wir nicht zufrieden wären uns wieder die Serpentinen aus dem Tal heraus zu fahren. Manchmal ist die erste Gelegenheit gar nicht so schlecht. Das "Astra Dana" hatte den Charme eines seit Jahren verlassenen Hotels, nicht gerade luxuriös aber sauber und mit fantastischem und einzigartigen Ausblick auf den See und die Vulkanlandschaft und wenn man möchte sogar eigener Badestelle. Viel mehr gab es in dem Ort, an dem wie überall die Touristen nur noch vereinzelt Einzug halten, nicht mehr. Um es einfach zu machen, buchten wir hier auch die Bergtour für morgen früh auf den noch tätigen Vulkan Batur, der 1963 das letzte Mal ausgebrochen ist (2004 hat er allerdings auch ein paar Steine gespuckt). Eigentlich wollten wir das lieber auf eigene Faust machen, aber da vor ein paar Jahren Touristen auf diesem Wege tödlich verunglückt sind, lassen sie niemanden mehr ohne geführte Tour und Versicherung hinauf, so wird offiziell behauptet. Wir mussten ganz schön mit uns ringen, denn für die Tour wird ein Preis von 40-60$ pro Person verlangt. Das Geld fließt aber in die Gemeinschaft, die den Nationalpark entwickelt und die Guides begleiten die Touristen im Rotationsprinzip. Somit sehen wir es am Ende auch als Unterstützung zur Entwicklung der Region an.
3.30 Uhr klingelte der Wecker. Gemeinsam mit 2 jungen Belgiern und unserem Guide begannen wir um 4.00 Uhr mit dem Aufstieg auf den Vulkan Batur. Erstaunlicherweise waren wir trotz nachtschlafender Zeit nicht die Einzigen. Desöfteren sah man die Taschenlampen von den vielen Trupps blinken, die sich ebenfalls aufgemacht hatten, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu erleben. Am Zugang zum Nationalpark waren tatsächlich Kontrollen, die niemanden ohne Führer durchließen und warme Jacken zum Ausleihen anboten. In einem recht strammen Tempo ging es los, da die sportlichen Belgier gern vor den anderen Touristengruppen wandern wollten. Doch als es dann wirklich steil wurde und man über das Lavagestein klettern musste, waren sie für die regelmäßigen Pausen genauso dankbar wie wir. Völlig durchgeschwitzt, besser quitschnass, erreichten wir nach 1,5 Stunden den Kraterrand. Obwohl wir uns gleich was Langes anzogen, wurde es dann bitter kalt. So warteten wir zitternd gemeinsam mit Menschen aus allen Teilen der Welt auf den Sonnenaufgang. Nebenbei erhielten wir ein, so behauptet man es, mit Hilfe der Hitze des Vulkans gekochtes Ei und ein warmes Bananensandwich. An dem Vulkan können einige Stellen beobachtet werden an denen heißer Dampf austritt. Wir kamen mit einem Tiroler ins Gespräch, der uns vor unserer nächsten Reisestation, der Insel Lombok abriet, da auf Grund des vielen Regens in den letzten Wochen vermehrt Dengifieber aufgetreten sein soll. Australien soll sogar eine Reisewarnung ausgegeben haben. Nun gut, nach fast einem Jahr in Asien kennen wir die Gefahren.
Einige Touristen kletterten noch bis zur höchsten Stelle des Kraterrandes, einen Rundweg gibt es leider noch nicht. So verzichteten wir, den Abstieg vor Augen auf diese Klettertour. Glücklicherweise war es beim Hinuntergehen bereits hell, so dass man sehen konnte, wo man den Fuß hinsetzte. Auch dabei wurden wir wieder von Einheimischen begleitet und auf eventuelle Gefahren aufmerksam gemacht. Am Ende der Tour bekamen wir mit, dass die junge Frau, die uns den Weg nach unten führte, ihre guten Wanderschuhe mit einer Touristin getauscht hatte, die sich in ihren Sportschuhen Blasen gelaufen hatte. Da kann man wirklich von einem außergewöhnlichen Service sprechen.
Nach einem Frühstück in unserem Hotel saßen wir um 10.00 Uhr schon wieder in einem Bemo, eingezwängt zwischen diversen Kisten, auf dem Weg zur Fähre. Unser balinesischer "Hotel-Werber", Guide und Neffe des "Hotel"-Inhabers hatte sein Wort gehalten uns mit dem Auto aus dem Tal zu fahren und ein solches Gefährt auf der Landstraße für uns anzuhalten. Ein wenig Kopfschütteln ruft unser Drang, nur wirklich öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, doch aus. Noch beim Frühstück gab es einen letzten Versuch uns davon abzubringen und selbst zum Hafen zu fahren. Unser Bemo gab so klägliche Laute von sich, dass wir ernsthaft daran zweifelten mit selbigen bis Padang Bai zu kommen. Es war selbst für balinesische Verhältnisse ein einziger fahrender Schrotthaufen. Doch da man hier erst beim Aussteigen bezahlt, sahen wir dem Ganzen entspannt entgegen und wiedererwarten erreichten wir die Fährstation noch vor 12.00 Uhr. Ungünstigerweise ließ sich unser Rupienvorrat nicht auftanken. Der einzige Geldautomat des Ortes spuckte nur unsere Karte wieder aus und die Bank war geschlossen, denn es war Sonntag. Guter Rat war teuer und so kamen uns auch die diversen Angebote vor. Wir hätten für 6 $ zurück nach Kungklung fahren können, wo es einen internationalen Geldautomaten geben soll der eventuell funktioniert, um dann offiziell mit der Fähre für umgerechnet ca. 7$ nach Lombok überzusetzen. Allerdings versicherte man uns, dass wir in Lembar, wo die Fähre anlegt, keine Unterkunft finden werden und weiter nach Senggigi müssten. Wie immer gab es auch eine 2. Möglichkeit. Schon bei unserer Ankunft hatte man uns mit privaten Shuttelangeboten bis Senggigi überfallen. Diese hatten den Vorteil, dass wir mit Dollar bezahlen konnten. Nach hartnäckigen Verhandlungen wählten wir Variante 2 für insgesamt 15$. In einem kleinen Büro bekamen wir ein Ticket für den Schuttelservice mit dem Versprechen, dass man uns in Lombok erwarten würde. An der Fähre erhielten wir auf ominöse Weise offizielle Fährtickets, die, recht abgegriffen, wohl zum mehrfachen Gebrauch gedacht waren und vor dem Betreten der Fähre, statt zu zerreißen, wieder eingesammelt wurden. Genauso wie die 4 anderen Ausländer um uns, mussten wir uns kurz vor Besteigen des Schiffes in eine Passagierliste eintragen. Die Fähre war ein alter Stahlkasten, der groß genug war um einige Lkws von einer Insel auf die andere zu befördern. Sie hatte aber auch zwei große Personen"hallen" mit Bänken, auf denen die Einheimischen schnell die Schlafposition einnahmen, dauert die Fahrt doch mindestens 4 Stunden und ist bis auf den Wellengang sehr eintönig.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir in Lombok an und waren sehr froh, die Fahrt nach Senggingi gebucht zu haben. Jetzt Verhandlungen führen zu müssen, wäre sehr teuer geworden. Unser Transportmittel, welches auch noch zwei andere Weißnasen mitnahm, war vor langer Zeit einmal ein Kleinbus gewesen. Verkehrstüchtige Autos sehen wir nur noch von außen. Der Fahrer kämpfte mit dem nicht funktionierenden Licht und über Abgase im Fahrzeuginneren wundern wir uns schon lange nicht mehr. Dafür ist die Begrüßung auf "seiner Heimatinsel" durch den Beifahrer um so herzlicher. Nach wirklich abenteuerlicher Fahrt durch die engen und gut befahrenen Straßen der Insel werden wir in Senggingi vor einer der so genannten "Touristinformationen" ausgeladen. Uns interessiert eigentlich nur, wo der nächste ATM ist und wo es preiswerte Unterkünfte gibt. Für die reichlich teure aber reizvolle Offerte einer mehrtägigen Trekkingtour durch die hiesige Vulkanlandschaft, die eigentlich an den Mann gebracht werden sollte, hatten wir nach den Erlebnissen der letzten 15 Stunden irgendwie kein Ohr mehr. In Richtung ATM liefen wir los und schauten uns die Unterkunftsmöglichkeiten auf dem Weg an, bis wir relativ schnell das Entsprechende gefunden hatten. Notfalls hätten wir mit unserer Karte bezahlen können, aber auch der Geldautomat spuckte wieder Rupien für uns aus.

Freitag, 30. April 2010

Bali - erste Erlebnisse

Einen kurzen Abstecher nach Indonesien wollten wir noch machen, wenn wir schon hier unten sind. Den Äquator zum ersten Mal überqueren, "lebendige Vulkane sehen" und noch einmal eine andere Kultur bestaunen...
Von Phnom Penh flogen wir mit Jetstar nach Singapore, wo wir einen "kurzen Aufenthalt" von 7 1/2 Stunden hatten. Jetstar ist eine der hier populären Billigfluglinien und hat keinen Checkin im Transitbereich, so dass wir nach Singpore einreisen mussten. Im Nachhinein stellte es sich als sehr gut heraus, da wir so den gesamten Flughafen für uns hatten, einschließlich eines Supermarktes im Keller in dem wir einen Adapter für unseren Ladegerätstecker kauften. Wir hatten völlig vergessen, dass das System hier überhaupt nicht mehr passt. Die Steckdosen im Flughafen sind alle mit einem kleinen Schloss versehen, doch in den Restaurants und auch im Gate wird man fündig und dann kommt der Adapter zum Einsatz. So verging mit dem vielen Organisieren die Zeit sehr schnell. Beim "Ausreisen" stellte Steffie fest, dass sie keine Imigrationcard mehr hatte. Verloren oder gar nicht bekommen, da die Einreisebeamte etwas irritiert war, als wir Transit nach Bali angaben? Unkompliziert, allerdings an einem extra Schalter für solche Fälle, stellte man Steffie eine Neue aus, so dass sie nun ordnungsgemäß ausreisen durfte. Der Flug nach Bali ging in den Sonnenuntergang und endete in völliger Dunkelheit in Bali. Etwas angegangen von dem langen Tag erlebten wir nun ein Schauspiel der besonderen Art. Mit Grauen sahen wir die langen Schlangen. Doch zuerst bezahlten wir unsere Visagebühr von je 25$ und dieses Prozedere ging super schnell und unkompliziert. Nun hieß es sich einreihen und abwarten. Es wollte so gar nicht vorwärts gehen. Unsere erste Vermutung, dass der Fingerscan beider Hände plus Foto und Stempel so viel Zeit in Anspruch nimmt, wurde nicht bestätigt. Obwohl auf großen Plakaten angekündigt, fiel das Scannen weg. Foto, Stempel und ein schief bedrucktes Visum einkleben kostet aber auch Zeit und wenn nur die Hälfte der Plätze besetzt ist, dann dauert die Einreise für die Passagiere einer Maschine eben mindestens eine Stunde.
Am Ausgang entdeckten wir sofort unseren Abholservice und nach nur 5 minütiger Fahrt erreichten wir unsere Luxusunterkunft. Das Radiant Hotel, mitten in einem außerhalb von Kuta gelegenen Stadtteil gebaut, war sehr nett gestaltet und mit viel Wasser und Grün ausgestattet. Die Zimmer sind kleine Schmuckstücke und Möbel, Wandgestaltung, Lampen,... passen zueinander. Es ist eine Augenweide, supermodern mit LCD-Fernseher und DVD-Player? Wifi war angekündigt, das Passwort ausgehändigt, aber der Unterton sagte uns, dass in diesem Teil der Welt nicht alles so geschieht, was uns mit lächelnden Gesichtern versprochen wird. Den Pool weihten wir dann um Mitternacht ein. Der südliche Sternenhimmel und ein Vollmond direkt über unseren Köpfen bildeten das entsprechende Ambiente. Obwohl wir die einzigsten Gäste am Pool waren, wurden wir mit einer Illumination, die allem Anderen angemessen war, verwöhnt. Für 53$ pro Nacht erhält man hier die Luxusvariante.

Auch bei Tag ein Genuss
Obwohl gerade das Frühstück besonders angepriesen wurde, fiel es nach unserem Geschmack eher bescheiden aus und machte uns zusätzlich die Entscheidung leicht, Kuta den Rücken zu kehren. Der Shuttelservice des Hotels setzte uns vor einem Einkaufszentrum irgendwo in Kuta ab. Kaum ausgestiegen, gerieten wir gleich in die Fänge einer Promotionaktion. 3 Sterne, Hauptgewinn (1000$ oder 250$ Gutschein oder Sony-Videocam oder ein Urlaub im promoteten Hotel). Wir müssen nur 60 Minuten Werbung über uns ergehen lassen und der arme Werber (aus Osttimor?) erhält 50 Punkte und 50$. Ein gewisser Reiz war da, doch nachdem Stefan die verantwortlichen Weißnasen gesehen hatte, drehte er dem Hauptgewinn den Rücken zu und wir setzten unseren Fuß erstmals wirklich auf balinesischen Boden. Nichts wirklich spektakuläres wollte uns auf unserem Weg zum Busbahnhof begegnen, begleitet von den Transportangeboten und Promotionaktionen. Das Angebot eines kleinen Taxiunternehmens, Shuttelservice nach Ubud für nur 40000 Rupien/Person (4$), fanden wir angemessen. So wurden wir wiedereinmal bequem und gut unterhalten (Musik und Informationen) an unser Ziel gebracht. Guesthouses, hier auf Bali Homestay genannt, gibt es viele, fast alle zum gleichen Preis, aber von unterschiedlicher Qualität. Wir schauten uns einige an und stiegen im Brata ab, welches wir im Internet vorher ausgesucht hatten. Es hat hübsche, kleine Häuser im ansonsten mit Tempeln bebauten Garten. Das Zimmer selber könnte mal wieder etwas frische Farbe gebrauchen, aber der Preis ist mit 125.000$/Nacht mit Frühstück ok. Ubud ist nicht preiswert. Mit etwas Glück entdeckten wir aber eine kleine Gaststätte in der Gootama, in der "indonesische Hausmannskost" angeboten wird. Es war auch das einzige Restaurant, welches eine stattliche Anzahl an Gästen aus aller Herrenländer aufweisen konnte. Essen konnten wir dort für ca. 1 1/2$ pro Person, auch das berühmte Nasi Goreng oder Mie Goreng oder Sate Spießchen..., ansonsten bezahlt man in den unzähligen aber leeren Restaurants das 3 bis 4fache. Total übermüdet bummelten wir noch über den "Pasar" und genossen die Schönheit der Handarbeiten.
Am nächsten Tag, nach einem wirklich außergewöhnlichen und schmackhaften Frühstück, setzten wir unseren Bummel fort und ergänzten ihn mit einem Mix aus Kultur und Natur im Monkey Forest. Es waren weniger die Makaken, die uns anzogen, kennen wir doch ihre räuberische und aggressive Ader, sondern das Stückchen Regenwald, das es hier auf heiligem Boden geschafft hat zu überleben. Es war eine super schöne Oase, in der der Stadtlärm Pause hatte, um dem Urwaldkrach Platz zu machen. Nur ab und zu hörten wir einen Aufschrei, wenn mal wieder ein Tourist von einem Affen überfallen wurde, der unvorsichtigerweise am Eingang Bananen erworben hatte. Für den morgigen Tag planen wir in die Mitte der Insel aufzubrechen. Mit dem Bemo und 2 mal umsteigen könnten wir preiswert und local reisen, aber wissen auch, dass wir uns dabei in Geduld üben müssen. Die vielen Taxifahrer an der Busstation warten hoffnungsvoll auf unser Scheitern. Wir sind gespannt.

Dienstag, 27. April 2010

Wir waren an unserer letzten Station der Rundreise durch Yunnan angekommen, Dali, dem "Paradies der Rucksacktouristen". Mit leider einem kleinen unkomfortablen Bus bewältigten wir die Strecke Lijiang - Dali in immerhin 3,5 Stunden. Wir ließen uns am Abzweig zur Altstadt absetzen und mussten den restlichen Kilometer laufen. Die "Taxen", die bereit standen, winkten ob der geringen Distanz ab. In China läuft man solche Strecken. Unsere neue Unterkunft, die "Tibetan Lodge" war gut zu finden, einfach und sauber. Wir buchten 2 Zimmer mit Loft für die Kinder.
Die Altstadt von Dali betritt man durch eines der Stadttore, da sie von einer 7m breiten und 8m hohen Stadtmauer umgeben ist. Die Urbevölkerung, die Bai, leben hier bereits seit 3000 Jahren und die Stadt selbst, mit ihrem ungewöhnlich fast quadratischen Grundriss, ist bereits 600 Jahre alt. Landschaftlich eingebettet zwischen Erhai-See und den über 4000m hohen Cangshanbergen, liegt Dali selber auf einer 1900m hohen Hochebene. Nach all dem, was uns schon geboten wurde, wirken Stadt und Natur im ersten Eindruck eher unspektakulär. Hier trifft man auf viele Backpacker und Aussteiger und es stellt sich einem die Frage, ob Dali die Menschen prägt oder andersherum. Und Straßennamen, wie die "Auslaenderstrasse", lassen so manche Vermutung zu.
Doch Dali hat durchaus seine Sehenswürdigkeiten. Da gibt es die Schmetterlingsquelle, an der laut Reiseführer und Internet gerade jetzt ein Baum mit schmetterlingsähnlichen Blüten dicht von Schmetterlingen umschwärmt sein soll. Diesem Naturereignis ist ein eigenes Fest gewidmet. Doch unsere Rezeption winkte ab und meinte, dass die Schmetterlinge erst nächsten Monat kommen. Da man in China mit dem Mondkalender rechnet, kann es durchaus gravierende Verschiebungen geben.
Nur 2 Kilometer von der Altstadt entfernt steht das Wahrzeichen Dalis, die 3 Pagoden des Chongshen Klosters. Schon beim Vorbeifahren bewunderten wir die ungewöhnliche Architektur. Die Höchste ist fast 70m hoch und 836 erbaut. Aber 121 Yuan Eintritt, nur um sie von Nahem zu sehen?
Da wären auch noch die Tempel in den Westbergen, verbunden mit einer Gondelfahrt und Wanderung, doch das hatten wir ja alles schon. So fiel unsere Entscheidung zu Gunsten des als einmalig angepriesenen Montagsmarktes aus, zu dem die Menschen aus ganz Yunnan kommen sollen. Der Markt von Sharpin war lange nicht so großartig, wie erwartet. Für Marie war es allerdings sehr interessant einem Wanderzahnarzt über die Schulter schauen zu können und auch einem Ohrenarzt konnten wir bei der Arbeit zu sehen. Die Handelsspannen verschlugen einem die Sprache, auch weil die Waren am Ende selbst für unser asiengewöhntes Preisgefühl unglaublich preiswert waren. Früher als geplant waren wir mit dem Rundgang über den Markt fertig und so schlug uns der Fahrer, des von uns gemieteten Vans noch einen Stopp an der Seilbahn vor. Nun ja, wir dachten sowieso noch daran die Bergtempel zu besuchen, also warum nicht gleich. Nach nur wenigen, nach unserem Gefühl zu wenigen, Fahrminuten erreichten wir die Seilbahn. Es war nicht die Seilbahn zu den Tempeln, sondern ein "chinesischer Geheimtipp". Wir machten uns den Spaß diese Attraktion zu besichtigen und waren tatsächlich die einzigen Ausländer zwischen den vielen chinesischen Touristen. Die Bahn brachte uns zum Eingang einer wirklich wunderbaren Tropfsteinhöhle von 500m Länge. Da es die Chinesen schön bunt und kitschig mögen, ist sie mit vielen Lichtern und Leuchtschnüren geschmückt. Eine kleine Quelle im Inneren ist sichtbar künstlich angelegt. Zum Schluss wusste niemand mehr, was eigentlich Realität und was Illusion war.
Auch später beim Spaziergang in der restaurierten Altstadt und auf der Stadtmauer war es für uns nicht auszumachen, wo sich die Grenze zwischen historischer Wirklichkeit und von den Chinesen geschaffener historischer Ästhetik befindet.
Mit einem Überlandbus fuhren wir in nur etwas über 4 Stunden zurück nach Kunming. Das selbe Hotel, sogar das selbe Zimmer, der selbe Pub, hier waren wir schon fast heimisch. Den letzten Tag in Kunming genossen wir bei einem Bummel durch die Einkaufsstraßen. Auch hier gibt es alle bekannten Marken zu kaufen, doch auch die chinesischen Eigenproduktionen stecken voller Fantasie, sind einzigartig, chic und dazu noch preiswert. Eigentlich schade, dass sie es trotzdem nötig haben, ihre Waren mit Firmenlogos auszustatten, die an die bekannten Marken erinnern sollen. Das geht hier so weit, dass sogar Automarken nachgemacht werden. Beim genauen betrachten, erkannten wir verfälschte Schilder für Toyota und auch Skoda wieder.
Aus der Erfahrung gelernt, fuhren wir dieses Mal fast 2 Stunden vorher zum Flughafen, auch weil wir ja unsere Taschenmesser einlösen wollten. Doch was für ein Schreck, auf der Anzeigetafel war unseren Flug für 7.50 Uhr angezeigt. In den uns verbleibenden 10 Minuten war das wohl kaum zu schaffen. Verzweifelt versuchten wir an diversen Informationsschaltern herauszufinden, was mit unserem Flug passiert war. Erst am Check in für China Eastern dann die Entwarnung. In China wird auf den großen Anzeigetafeln nicht die Abflugzeit, sondern der Check in angezeigt. Wieder mit der niedlichen kleinen Maschine und der Ausreise beim Zwischenstopp in Nanning verließen wir China.
Für uns stellte sich China als ein unheimlich modernes Land vor. Die überall in der Welt bekannten Billigwaren "Made in China" sahen wir überhaupt nicht, im Gegenteil, die angebotene Qualität überraschte sehr angenehm. Der Umweltschutz wird groß geschrieben und auch praktiziert. Traditionen werden bewahrt und Minderheiten schützt. Sicher ist die große Präsenz der Polizei nicht nur für die Sicherheit auf Chinas Straßen da. Für uns war es aber ein beruhigendes Zeichen in der Nacht alle paar 100m ein rot-blau-blinkendes Licht zu sehenden, ein Zeichen für einen besetzten Polizeiposten. Wir konnten uns völlig frei bewegen und wurden manchmal sogar ein wenig zu sehr umsorgt. Auch hier kann man unterschiedlicher Meinung sein. Nur das Beste für den Touristen aus dem Westen, oder Abschottung von den eigenen Landsleuten?. Wir empfanden es nicht als Abschottung. Mit jeden sind wir ins Gespräch gekommen, der ein wenig Englisch konnte. Angesprochen wurden wir oft, meist allerdings in Chinesisch. Das Sprachproblem ist riesig, da wirklich kaum jemand Englisch spricht, aber durch die kleinen beschriebenen Tricks gut zu umschiffen. Besonders auffallend für uns war, dass wir in allen Berufen auch Frauen antrafen. Selbst die körperlich schweren Arbeiten auf dem Bau werden genauso von Frauen wie von Männern ausgeführt. Sicher ist das nur ein oberflächlicher Eindruck. Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, ... all das ist von uns nicht zu beurteilen. Und dann natürlich Tibet. Gern wären wir dorthin gefahren. Für uns war die Reise dafür einfach zu kurz. Offiziell ist die Einreise westlicher Touristen untersagt. An jedem besseren Guesthouse werden aber ganz offen Reisen dorthin angeboten. Es gibt eben, wie bei vielen Dingen zwei Seiten. Und der Kommunismus? Mao ist wieder auf allen Geldscheinen zu sehen Mao-Bibeln in allen Sprachen und "Reliquien" überall zu erstehen und der Blick auf diese historische Figur scheint etwas unreflektiert. Trotzdem ist es nicht so plakativ zur Schau gestellt wie wir es zum Beispiel in Vietnam erlebt haben.
China ist für uns mit Sicherheit noch eine zweite Reise wert, aber nicht mehr in diesem "Urlaub".

Unser nächster Reisebericht wird hier zu lesen sein, wenn wir nach unserer vermutlich letzten großen Reise in Südostasien, aus Indonesien, wiedergekehrt sind.