Freitag, 19. Februar 2010

Steffies erste Kontaktaufnahme mit Nataraj Yoga

Bereits in dem Magazin "Stay another day Cambodia" las ich über Nataraj Yoga und dann später nochmal in der Flugzeugbroschüre. In diesem Yoga Programm beschäftigt man sich hauptsächlich mit Kindern, die misshandelt, geschlagen oder gar vergewaltigt wurden oder unter entsprechenden Risiken leben und unter Trauma leiden. Yoga soll ihnen helfen mit ihrer angestauten Wut, ihren Aggressionen und Ängsten umgehen zu lernen. Sie werden aber auch psychologisch betreut und erhalten Unterricht, besonders Englischlektionen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass Yoga zu meinen Leidenschaften zählt. So war also meine Neugierde geweckt.
Vor Ort traf ich auf die Leiterin des Programms und versuchte ihr zu erläutern, dass ich gern helfen würde. Sie befragte mich zu meinen Erfahrungen mit Yoga und lud mich ein an der folgenden Unterrichtsstunde teilzunehmen. Studenten, die hier zu Yogalehrern ausgebildet werden hielten ihren ersten Vortrag auf Englisch über ihre Erfahrungen. Sie waren sehr nervös, sicher auch weil ich als Fremde daran teil hatte. Die erste Zweiergruppe waren junge Mädchen, von denen die Eine bereits als Lehrerin arbeitete und die Andere eines der Mädchen war, die hier Hilfe erhält. Die Lehrerin, vielleicht 20 Jahre alt, übersetzte den Vortrag des anderen Mädchens. Diese beschrieb, dass sie aus sehr armen Verhältnissen kommt und ein Fremder ihren Eltern anbot, dass man sie ausbilden würde, so dass sie einen gut bezahlten Job in Malaysia erhalten würde. In der Hoffnung eines Tages vom Einkommen der Tochter besser leben zu können gaben sie sie mit. Man brachte sie nach Phnom Penh, wo sie mit TAUSEND anderen Mädchen in einem Haus zusammen gepfercht wurde. Sie lernten Englisch und einen Haushalt zu führen und wurden geschlagen, wenn sie dies nicht ausreichend taten. Es war ihnen verboten das Haus zu verlassen. Doch sie konnte Kontakt mit ihren Eltern aufnehmen, die entsetzt von den Verhältnissen waren. Sie wollten sie dort herausholen, doch man verlangte 400$ als Ausgleichszahlung. Einem Onkel von ihr gelang es sie zu befreien und so kam sie in eine Hilfsorganisation und zum Nataraj Yoga. Die junge Lehrerin ergänzte noch, dass es für sie sehr wichtig ist die Geschichte dieser Mädchen zu erfahren. Mit der Auseinandersetzung der Trauma anderer versteht sie auch ihr eigenes Leben besser, denn auch sie kommt aus schwierigen Verhältnissen. Von der anderen Paarung erfuhr ich, dass die Mädchen um studieren zu können sehr hart arbeiten müssen. Wenn die Eltern sehr arm sind, bleibt den Kindern hier nur die Möglichkeit für ihren Lebensunterhalt in den Fabriken arbeiten zu gehen und in Heimen mit anderen Kindern, für die sie sorgen müssen, zusammenzuleben. Die junge Frau, auch so um die 20, versorgte die Mitbewohner mit Frühstück, dann ging sie in die Universität, um danach während der Nachtschicht in einer Fabrik zu arbeiten. Oft war sie so erschöpft, dass sie an ihrem Arbeitsplatz einschlief. Durch das Yogaprogramm hat sie gelernt zu entspannen und Kräfte zu tanken. Die Ausbildung zur Yogatrainerin gibt ihr nun eine weitere Möglichkeit ihr Leben zu gestalten.
Ich hinterließ meine Kontaktdaten und bin gespannt, ob und wie ich unterstützend bei diesem Projekt mithelfen kann.

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