Sonntag, 14. Februar 2010

Fahrt ins Mekong Delta

Mit einem Cappucino (für den Stefan erst in einem Restaurant Zucker besorgen musste) und leckeren Backwaren vom Straßenstand steuerten wir das Reisebüro an, das uns unsere Tour nach Chau Doc organisieren sollte. Unser Plan war es durch das Mekong Delta nach Chau Doc zu reisen und von dort mit dem Schnellboot nach Phnom Penh zurück zu kehren.
8:00 Uhr, nein besser noch 7:50 Uhr sollten wir vor Ort sein, da der Busbahnhof sehr weit außerhalb liegt und wir bis dort hin 1 Stunde benötigen würden. Wir haben reichlich Saigoner Straßenverkehr erlebt, um zu wissen, dass es sehr dicht werden kann. Zu unserer Überraschung wurden wir auf 2 Mopeds gebeten, nicht ohne uns vorher entsprechende Helme zu verpassen. (Nun verstanden wir auch die Frage nach unserem Gepäck bei der Buchung) Nun hatten wir es 7 Monate geschafft diesen selbstmörderischen Fahrten auf zwei Rädern zu entgehen und gerade hier, wo jährlich 12000 Menschen im vietnamesischen Straßenverkehr sterben, ließ man uns keine Wahl. In der Weltstatistik rangiert Vietnam übrigens damit ganz vorn. Doch unsere Fahrer manövrierten uns sicher und schnell durch den Verkehr. Abgesetzt in einem anderen "Reisebüro" nun nur noch zwischen Einheimischen und jeder Art von Gepäck warteten wir geduldig, was man als Nächstes mit uns anstellen würde. Ein Kleinbus brachte uns zum großen Busbahnhof und der Fahrer führte uns persönlich zu unserem nächsten Reisegefährt. Ein neuer Ford-Kleinbus, der 20 Einheimische + Kinder, den Fahrer und uns, wir natürlich auf dem Beifahrersitz, aufzunehmen mehr oder weniger in der Lage war. Chau Doc stand ganz offiziell, wie bei den großen Bussen am Fenster und kaum Platz genommen ging es auch schon los. Lange fuhren wir wieder durch dichte Bebauung. Erst im Mekong Delta gab es sie wieder, die herrlich grünen Reisfelder. Die Straße ist stark befahren und 2 Situationen zeigten uns wie gefährlich, doch wir hatten einen erfahrenen Fahrer. Was es gar nicht gab, waren die tierischen Hindernisse, die wir von Kambodscha und Laos gewöhnt sind. Beeindruckend waren die Überquerungen der breiten Mekongarme. Beim ersten Mal fuhren wir über die 1535m lange My Thuan Brücke, ein Geschenk Australiens und eine faszinierende Konstruktion. Das zweite Mal nutzten wir eine Fähre mit einem Fähranleger, an dem 4 große Autofähren gleichzeitig abgefertigt werden konnten.
Ziemlich genau 6 Stunden später kamen wir in Chau Doc an. Der Fahrer hielt im Stadtzentrum an einer Busstation, an der bereits viele Einheimische auf ihre Fahrt in Richtung Ho Chi Minh City warteten. Uns kostete das ganze Abenteuer 10$ pro Person. Natürlich wurden uns beim Aussteigen die üblichen Dienstleistungen, wie Moto und Cyclo, offeriert. Das Zentrum von Chau Doc ist jedoch überschaubar, so dass wir uns zu Fuss auf die Suche nach den ca. 10 Unterbringungsmöglichkeiten und etwa genau so vielen Restaurants aufmachten. Top1 unseres Reiseführers hatte nur eine Nacht frei. Doch gleich gegenüber erhielten wir ein geräumiges, sauberes Zimmer mit Ventilator für nur 10$ pro Nacht. Im angeschlossenen Reisebüro, welches nach Stefan Loose einen routinierten Tour-Service anbietet, mussten wir feststellen, dass sie sich das auch gut bezahlen lassen. So sollte das Expressboot nach Phnom Penh 24$ kosten und ein Tagesausflug zum Vogelschutzgebiet 50$ , zum heiligen Sam-Berg 10$ für 2 Personen. OK. Also doch wieder selber organisieren.
Wir wendeten uns zum Fluss, um direkt zum Fährableger zu gelangen. Unterwegs bot man uns diverse Bootstouren an, doch wo die Fähre nach Phnom Penh ablegt, konnte oder wollte man uns nicht sagen. Wir blieben hartnäckig und nach einigem Hin- und Her führte uns ein junger Vietnamese zu dem Reisebüro, in dem wir für 18$ pro Person, wie im Reiseführer beschrieben, unsere Tickets für das Expressboot erwarben, inklusive Abholung vom Hotel. Dankbar begaben wir uns daraufhin in sein Boot, obwohl wir nicht erwartet hatten in so einer Nussschale eine Tour zu machen und er durchaus den Versuch unternahm sein Angebot von 50000VND pro Boot auf pro Person zu erhöhen.
Trotzallem war es fantastisch durch das schwimmende Dorf gerudert zu werden und die untergehende Sonne, die Stille und die einmalige Atmosphäre zu genießen. Ziel war das Cham-Dorf, eine der Touristenattraktionen. Die Cham, die hier schon immer siedelten (bereits seid 192 n. Chr.) und somit die eigentlichen Ureinwohner darstellen, unterscheiden sich mittlerweile auch in ihrer Religion von den Vietnamesen und den Khmer, die hier auch noch leben. Ihrer Geschichte nach sind sie Hinduisten, aber mehr und mehr gehören dem Islam an.
In dem Dorf gibt es einen Webstuhl zu besichtigen, doch Hauptziel ist die Vermarktung der Produckte. Wir erwarben eine schöne Kokusnusskette und eine Erfrischung.
Auch auf der Rückfahrt versuchte unser Bootsführer seine kleinen miesen Tricks, verfälschte die Zeit und versuchte auch für den nächsten Tag Touren zu offerieren. Wir zahlten unsere 50000VND und wehrten jeden weiteren "Angriff" ab, in dem wir ihm unsere Meinung, über seine Art Geschäfte zu machen, deutlich mitteilten.
Für unser Abendbrot wählten wir das chice neue Hotel in unserer Straße. Während wir auf unser Essen warteten, gesellte sich der Sohn des Hotelinhabers zu uns und fragte im höflichsten Englisch, ob er mit unserer Hilfe seine Sprachkenntnisse aufbessern dürfte. Aber gern. So konnten wir unsere natürliche Neugier in einem lustigen Frage-Antwort-Spiel nachgeben.Der junge Mann war 12 Jahre alt und hilft in den Ferien im Familienunternehmen. Hobby, wie bei wohl allen Kindern auf der Welt, die sichs leisten können, Computer spielen.
Wie es der Zufall manchmal will, kam während unseres Essens eine Gruppe organisierter Mopedfahrer mit einer Gruppe Weißnasen von einer Tagestour zurück. In ziemlich gutem Englisch, was in dieser Gegend Vietnams eine Seltenheit ist, fragte man nach unseren Plänen. Im gemeinsamen Gespräch kristallisierte sich unsere Tour für dn nächsten Tag heraus und zu einem anständigen Preis, 10$ pro Tag pro Person. Es scheint also zu zutreffen, was im Reiseführer steht:"Du musst sie nicht suchen, sie finden dich!" Wir waren sehr gespannt.

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